==PHENOMENOLOGY==

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Peter Handke
=Mein Jahr in der Niemandsbucht. Ein Maerchen aus den neuen Zeiten=
1070 s. 78 DM
Suhrkamp Verlag Frankfurt 1994

=Andre Mueller im Gespraech mit Peter Handke.
publication PNo 1



Sensenmann am Strand
Vor zwei seiner Autoren hat der Suhrkamp Verlag grosse Angst: vor Martin Walser und Peter Handke. Denn es sind ausgerechnet seine prominentesten Schriftsteller, die zum Moellemann-Syndrom neigen, zum Tabubruch kombiniert mit Wiederholungszwang. Bei Martin Walser kostet es in weiten Kreisen nur guten Ruf, bei Peter Handke aber Auflage und damit richtig Geld. Nun hat Handke es wieder getan: Im Magazin der Sueddeutschen Zeitung berichtet er, eigentlich gebrannt genug als Kaempfer fuer die serbische Sache, auf 16 Seiten vom Prozess gegen Slobodan Milosevic.

Handkes Verfahren ist sein altbewaehrtes: Die Nebensachen so genau zu beschreiben, dass die Hauptsache, die Bewertung der Strafwuerdigkeit Milosevics, erst als abseitig, dann als fadenscheinig und am Ende gar als pervers erscheint. Es geht um die Krokusse vor dem Gerichtsgebaeude, um den Namen des Nato-Generalsekretaers Solana, der mit =Sonnenfleck= zu uebersetzen sei. Am Strand von Den Haag beobachtet Handke in der Gruppe albanischer Zeugen einen alten Bauern mit jenem Behaelter am Guertel, in dem man den Kumpf aufbewahrt, den Wetzstein fuer die beim Maehen so rasch stumpf werdende Sense. Dieser deplatzierte Dorfmensch wirkt in Handkes Augen =weit irdischer als alle die massenhaften, grellbunten einheimischen Sonntagsjogger, -biker, -jumper, Rollerskater, Skateboarder, Duenenskifahrer, welche da herumgeteufelt waren=. Das glaubt man sofort - aber was folgt daraus?

Angesichts des irdischen Verhaftetseins, das der Albaner mit den Serben teilt, ist der Weltgerichtshof mit seinen aus aller Welt zusammengewuerfelten Justizhallodris schlicht unzustaendig - so etwa muss man die Handke schen Suggestionen interpretieren. Deren Roben sind demnach die juristischen Jogginganzuege der Globalisierung. Milosevic erscheint ihm sogar mehr als irdisch: als unterirdisch, als noch viel weniger justiziabel als all die irdischen Kaempfer und Kapos in seinen Diensten. So wie Milosevic im Gerichtsaal throne, als =sitze er seit jeher so da=, erinnere er an die =Legende des einen und anderen verschwundenen Maechtigen, wartend im Kyffhaeuser oder Untersberg seit den Jahrhunderten=.

Eigensinn ist ein Privileg des Schriftstellers und seine groesste Produktivkraft. Tatsaechlich liest sich Handkes eigenartige Reportage, dort wo sie nicht ganz vordergruendig eifert, mit Gewinn. Aber von dieser bodendurchbohrenden Sicht aus gibt es kein Weg zurueck in die der Politik und der Plaedoyers.



Regisseur Philip Tiedemann und der Buehnenbildner Etienne Pluss kombinieren die unerschuetterliche Innenwelt Ionescos mit dem Kosmos eines fruehen Sprechstueckes von Peter Handke, genannt: =Quodlibet=. In diesem sprachmusikalischen Mobile haucht Handke exemplarischen =Figuren des Welttheaters= Leben - oder besser gesagt Sprache - ein. Es treten auf: =ein General in Uniform, ein Bischof im Ornat, ein Rektor im Talar, ein Malteserritter mit Ordensmantel, ein Korpsstudent mit Kaeppi und Schaerpe, ein Chicago-Gangster mit Hut und dunklem Zweireiher, ein Politiker mit zwei waffendicken Leibwaechtern vom CIA, ein Turniertanzpaar, eine Dame im knoechellangen Abendkleid mit einem Faecher, eine andere weibliche Person im Hosenanzug ...=

So wie Handke vor einigen Jahren mit seinem stummen Theaterstueck =Die Stunde, da wir nichts voneinander wussten= fantastische Geschichten ohne Worte schuf, so entsteht in seinem fruehen =Quodlibet= aus sprechenden Figuren, aus den Moeglichkeiten und Doppelboedigkeiten der Sprache eine zunaechst fremde, fuer den Zuschauer selbst zu entdeckende, seltsame Welt.

Handke ueber sein Stueck: =Was erreicht werden sollte: Furcht und Mitleid, Zaertlichkeit und Wut. Furcht vor der Unabaenderlichkeit, die die Figuren darstellen, Mitleid fuer ihre traeumerische Abgeschlossenheit, Zaertlichkeit fuer ihre Schoenheit, Wut ueber ihr Selbstbewusstsein und ihre Ruhe.=






„Der Bildverlust=: Peter Handke zwischen Manier und Manie
Handkes Wundertier






Peter Handke: Muendliches und

Schriftliches. Zu Buechern, Bildern und Filmen 1992 - 2002.
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2002, 166 Seiten, 19,90 Euro.


Dagegen aehnelt Handke eher dem Esser, der, hat er die Speise erst mal im Mund, sich nicht mehr gegen ihren Geschmack wehren kann und auch gar nicht wehren muss. Es ist der primaere Kontakt, der Handke als Kritiker sofort mit seinen Gegenstaenden verbindet, der seine Arbeiten so lesenswert und lehrreich macht.

Prima del calcio di rigore
Peter Handke Traduzione: Bruna Bianchi Collana: Universale Economica Pagine: 152 Prezzo: Euro 6,2 In breve Joseph Bloch e un ex portiere di calcio che, senza più lavoro,vaga per Vienna e senza motivo, uccide la ragazza con cui ha passato la notte. Comincia la paura, una tensione simile a quella provata di fronte al calciatore pronto a tirare il calcio di rigore. Un racconto di suspence costruito con uno stile asciutto, da cui trasse un film il giovane Wim Wenders.Il libroLa riproposta di uno dei romanzi più significativi dello scrittore austriaco. Un thriller dove la vera protagonista e la paura di esistere, la paranoia dell=alienazione. Scritto nel 1970, Prima del calcio di rigore fu subito portato sullo schermo dal giovane Wim Wenders che ne trasse un film ossessionato dai temi che poi avrebbe ampiamente sviluppato: il viaggio senza meta, l=incomunicabilita, la cultura americana. Handke e stato, proprio insieme a Wenders, tra i maggiori responsabili di una delle svolte più significative della cultura tedesca. Una svolta in cui uno stile asciutto - minimalista ante litteram - coincide con un =fastidio= generoso nei confronti della realta, con una percezione essenziale degli stimoli emotivi e con un sottofondo =oscuro= che produce angeli e mostri. In questa atmosfera si svolge anche la storia di Josef Bloch, ex portiere di qualche fama che si trova senza lavoro, vaga per Vienna, uccide senza motivo la ragazza con cui passa la notte e da allora comincia a sentirsi accerchiato, spiato, seguito, e naturalmente colpevole. Come la paura del portiere di fronte al calciatore pronto a tirare il calcio di rigore, quella di Bloch e una tensione spasmodica, un tentativo delirante di interpretare le mosse dell=avversario e di parare il colpo. Abile costruttore di atmosfere, Handke ci consegna un=opera con una formidabile suspense, con un senso agghiacciante e lungimirante delle sorti di una societa da cui pare impossibile fuggire.:
L=ambulante
Peter Handke Collana: Universale Economica Prezzo: Euro 6,2Il libro Con =L=ambulante= Peter Handke si cimenta in una storia giallache sintetizza tutte le storie gialle possibili. Quella dell=ambulante, onnipresente testimone che registra ogni minimo dettaglio del Delitto, e al contempo una storia gialla e lo spaccato di un genere letterario. Infatti offre al lettore le classiche regole del gioco, senza esserne una parodia: ognuno dei dodici capitoli in cui e suddivisa e preceduto da una descrizione generale delle regole, alle quali poi si attiene la narrazione vera e propria. Le situazioni sono paradigmatiche: l=ordine apparente che precede il delitto, il disordine suscitato dal delitto, l=interrogatorio, l=inseguimento, lo smascheramento, la caduta del delitto nell=oblio e il ritorno all=ordine (E gia i bambini giocano al delitto...). Il lettore de =L=ambulante=, trasformato egli stesso in un testimone cui nulla deve sfuggire, non può giungere a una soluzione definitiva perche le soluzioni definitive non esistono più. L=ambulante, che scopre per caso il primo delitto, viene inseguito e torturato, e infine scopre un secondo delitto: colui-che-viene-da-fuori, lo Straniero che si trova coinvolto nella storia, e solo una marionetta che Handke riveste incessantemente, in rapida successione, di panni sempre nuovi. Al lettore vengono forniti accessori adatti alle diverse storie (ad esempio tutta una serie di armi del delitto) e il lettore e libero di scegliere se debba trattarsi di un delitto politico, di un delitto per rapina, un delitto sessuale...







Peter Handke



Peter Handke

Muendliches und Schriftliches
Zu Buechern, Bildern und Filmen 1992-2002.
Frankfurt/Main: Suhrkamp, 2002.
166 S.; geb.; EUR 19.90. ISBN 3-518-41348-1.
=Vor jedem Worte-Machen zu etwas, das mich auf die Beine gebracht hat, ist da der Gedankenzwist, ob es nicht richtiger waere, die Sache auf sich beruhen und in Ruhe bluehen zu lassen.= Solche Zweifel begleiten und behindern wohl so manchen Rezensenten in seinem Schreiben, doch sobald das Wort ergriffen ist, scheint auch jegliche Schreibhemmung ueberwunden. So entscheidet sich auch Peter Handke in seinem neuen Buch =Muendliches und Schriftliches= zum Worte-Machen und aeussert sich darin recht redselig zu Werken von Kollegen aus Literatur, Kunst und Film. Dass es darauf ankommt, wie die Worte gemacht werden, thematisiert Handke in seinem Titel, indem er zwischen Muendlichkeit und Schriftlichkeit unterscheidet. Gleichsam einem dekonstruktivistischen Gestus folgend, versucht Handke die Grenzen zwischen Gesagtem und Geschriebenem aufzuzeigen und dadurch aufzuloesen. Augenmerk wird auf jene Texte gelegt, die aus dem Sprechen entsprungen sind, deren Form sich in erster Linie dem moeglichst freien Reden verdankt, weil gerade im =Nichtfestgeschriebenen, Umweghaften, Abschweifenden= deren Besonderheit zu liegen scheint. Das Resultat liegt allerdings schriftlich vor, als Buch. Denn als Tonband-=Abschriften= praesentiert Handke seine muendlich vorgetragenen Reden und gibt ihnen dadurch Gewicht. Das Geschriebene ist ja meist schwerwiegender als das gesprochene Wort, denn dieses geht oft durch den Wind und zum Wind hinaus und verschwindet, so Handke in einer seiner im Buch abgedruckten Reden, eine Laudatio zur Verleihung des Europaeischen Literaturpreises an Hermann Lenz.

Die Aufsaetze, Notate und verschriftlichten Reden in =Muendliches und Schriftliches= sind Textzeugnisse aus Handkes vergangenen zehn Lebensjahren. Die Beitraege wurden bereits in diversen deutschsprachigen Zeitschriften und Zeitungen publiziert. Handke hat sie nun zusammengetragen und in einem kleinen Sammelband herausgegeben. Vergleichbar mit seinen gesammelten Verzettelungen =Langsam im Schatten=, 1992 bei Suhrkamp erschienen, zeigen sie Handke als leidenschaftlichen Kinogaenger, Bildbetrachter und Leser. Handke begibt sich in die Rolle des Rezipienten und versucht, sich durch blosses Zuschauen die Welt zu verdienen. Seinen =Appetit auf die Welt=, so auch der Titel seines ersten Beitrages, entstanden anlaesslich der Eroeffnung der Viennale 1992, moechte Handke durch Kunstgenuss stillen, doch die Seelennahrung erweist sich in beklagenswerter Weise allzu oft als Seelenfrass. Aus diesem Grund stellt Handke auch seine Desiderate an den Kunstbetrieb: So wuenscht er sich Filme fuer =grosse Heimwege=, Arbeiten von bildenden Kuenstlern, die auch bei geschlossenen Augen =Nachbilder= entstehen lassen, und (literarische) Texte, die Zwischenraeume eroeffnen und errichten, =Raeume zwischen den Wesen und den Dingen und wieder den Wesen=. In den Begegnungen mit Filmen von Straub und Huillet oder des iranischen Filmemachers Abbas Kiarostami, bei der Lektuere der Buecher von Marguerite Duras, Hermann Lenz oder Ralf Rothmann, im Betrachten der Bilder von Pierre Alechinsky, Zoran Music oder Anselm Kiefer scheinen Handkes Erwartungen befriedigt zu werden, denn deren Arbeiten ermoeglichen allesamt Betrachtungen, =bekannt als Bilder aus dem eigenen Leben - dem unbekannten eigenen Leben. Nur dem eigenen? Nein, dem unbekannten, groesseren, in dem auch mein eigenes, das des Betrachters, mitspielt=.

Der Betrachter und dessen Begegnungen mit den Kunstwerken ruecken ins Zentrum des Kunstgenusses, bestimmen den Kunstgeschmack. Durch die Aufwertung des Rezipienten stellt sich nun Handke selbst in den Mittelpunkt. Er betritt den Spielraum, den die besprochenen Filme, Texte und Bilder eroeffnen, und fuellt ihn gleichsam auf mit seinen Erfahrungen und Weltansichten. Seine oftmals nur angedeuteten Beschreibungen und Beobachtungen sollen beim Lesen zwar fuer sich selber sprechen, ohne dem Leser mit dem ueblichen Rezensions- und Analysenschema jede eigene Erkenntnismoeglichkeit gleich mit dem ersten Satz wegzunehmen. Handke uebersieht dabei allerdings, dass er selbst so sehr in den Texten praesent ist, dass als Erkenntnis dann vor allem eines bleibt: Selbstgefaelligkeit. Handke koennte sich ruhig ein wenig zuruecknehmen. Denn das Buch sagt mehr ueber ihn selbst aus, als ueber die besprochenen Arbeiten. Insofern kommen Handke-Verehrer auch auf ihre Rechnung. Meiner Meinung nach sollte sich Handke aber lieber in Anlehnung an die Forderung des Kritikers Helmut Faerbers, den er in seinem Buch mit Lob ueberschuettet, eines zu Herzen nehmen: Schriftsteller sollten, was sie finden und fordern, auch selber sein.

Stefan Krammer
24. Oktober 2002

Originalbeitrag




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By Joseph Hanimann

This time the clever mind is not behind the paper, but above it. Once Le Monde, the newspaper he is reading here, was one of those author Peter Handke hated most because of its reporting on Serbia. But anyone who so carefully studies the hot-off-the-press pages of the evening paper on a cloudy Paris afternoon in late fall will also be able to correctly interpret the news on page 5. It states that the new Yugoslavian President Vojislav Kostunica has for the first time admitted Serbian guilt for the crimes in Kosovo. But guilt does not mean sole guilt -- and that is what was important to Handke as he traveled on the Drina River in 1995 and 1996. He has long resumed his apocalyptic-mood strolls between Boulevard Saint-Germain and Boulevard Raspail, where the life-and-death question is -- kidneys or rabbit with mustard sauce? A serious dilemma. L=Homme profond -- the profound man -- also appears at the bottom of the back page, in an advertisement for a book. The book is not by Handke, but it could be about him. =Hey you, on the street corner, we already know the story about the loneliness of modern man.= But the strolling author has not yet completely disappeared.

Dec. 7, 2000
6. Dezember 2002

Versuch ueber den geglueckten Tag

Ein Spaziergang mit Peter Handke.


In seinem =Versuch ueber den geglueckten Tag= schickt Peter Handke sich selbst auf die Suche nach dem durch und durch bewusst gelebten Tag.

Antigone holt diesen Handke/OEdipus in seiner Dichterwohnung im Literaturhaus ab und fuehrt ihn gemeinsam mit den Zuschauern ueber befahrene Strassen und dunkle stille Wege zum Hilmteich. Bekannte Orte werden nue und wie zum ersten Mal erlebt, das gewohnte Stadtbild verwandelt sich in die Kulisse einer Reise in eine Welt der subjektiven Empfindung. Das Plaetschern eines Baches wird zur Stimme Iokastes, der Einbruch der Nacht zum Aufbruch in einen nueen Tag. Blind tasten wir uns die Schritte entlang, naehern uns dem Dasein, als ob ein Traum uns schwebend durch die Welt geleitete, um jaeh wieder zurueckgeworfen zu werden auf unsere im Alltagstrott gefangene Existenz: Die Wahrnehmung dieser sommerlichen Winterlandschaft bloss eine Idee, eine Phantasmagorie? (Ernst M. Binder)

Mit Ulrich Hoppe u.a.
Inszenierung / Realisation: Ernst M. Binder, Monique Schwitter.
Ein Projekt des forum stadtpark theaters Graz in Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Graz.








 
PETER HANDKE : UNA ESCRITURA DE LA DURACION [1]

Vicente Huici Urmeneta ( UNED- Bergara )

El escritor austriaco Peter Handke ( Griffen, 1942 ) es autor de una variada obra que se inicio con Los avispones , un conjunto de relatos sobre la infancia publicado cuando apenas contaba veinticuatro  os. Desde entonces ha sido conocido como autor teatral, narrador , dietarista, reportero, y tambien como cineasta, colaborando en varias ocasiones con su amigo Wim Wenders[2].

Por lo general sus textos y sus films rebosan de descripciones espaciales y los personajes que van apareciendo comparten siempre su protagonismo con el de las casas donde viven, los caminos o carreteras por los que transitan y los bares o los cines a los que acuden.

Esta caracteristica ha suscitado un gran interes mas alla de los medios estrictamente literarios. Asi, algunos han destacado sus conexiones e interrelaciones con pintores contemporaneos como Cezanne, Hopper o Rothko[3] y otros han se alado las influencias de las concepciones espaciales de filosofos como Heidegger [4].

Curiosamente estas consideraciones particulares sobre los espacios handkianos-- que siempre resultan lugares, umbrales y rutas -- parecen haber ocultado su atencion hacia las descripciones temporales. Sin embargo, la existencia de un Poema a la duracion , publicado en 1986, puede servir de punto de partida para una breve reflexion sobre esta cuestion

En el prologo a dicho poema, su traductor, Eustaquio Barjau, afirma que la duracion de la que habla el autor es sin duda la duree de Henri Bergson. Ademas el propio Handke transcribe, al final de su texto, unas palabras del filosofo frances, tomadas de su Introduccion a la metafisica ( 1903 ) : Ninguna imagen reemplazara la intuicion de la duracion, pero muchas imagenes diversas, tomadas de ordenes de cosas muy distintas, podran, por convergencia de su accion, dirigir la conciencia al punto preciso donde se hace palpable una cierta intuicion .

Y, si bien es cierto que, como dice Borges[5], los artistas, y por lo tanto , tambien los escritores, reciben las ideas de los filosofos tan solo como estimulos , se puede plantear si las propuestas de Henri Bergson han resultado estimulantes para Peter Handke a la hora de llevar a cabo la tarea de describir las experiencias temporales.



1.- La duracion de Henri Bergson

Como es conocido , Henri Bergson ( Paris,1859 - 1941 ) defendio, con progresivas matizaciones, a lo largo de toda su obra[6] la existencia de un regimen de temporalidad particular al que denomino duree .

Dicha duree o duracion constituiria la temporalidad aprehendida por el yo intimo a traves de una intuicion y tendria un caracter cualitativo y heterogeneo . La duracion seria asi la forma que toma la sucesion de nuestros estados de conciencia cuando nuestro yo se deja vivir, cuando se abstiene de establecer una separacion entre el estado presente y los estados anteriores [7], es decir, cuando percibe lo que siempre se ha llamado tiempo como indivisible.

Tal forma de sucesion no implica la absorcion total en la sensacion o en la idea que pasa ni tampoco el olvido de los estados anteriores, ya que sin esta supervivencia del pasado en el presente, no habria duracion, sino solamente instantaneidad [8]. Para Bergson es suficiente con que recordando estos estados, no se los juxtaponga al estado actual como un punto a otro punto, sino que se los organice con el, como ocurre cuando recordamos, fundidas por asi decirlo en conjunto, las notas de una melodia.


Frente a este regimen fluido de la duracion , por influencia de la percepcion espacial[9], el yo simbolico-social, a traves de la inteligencia, concebiria un tiempo espacializado , de caracter lineal , cuantitativo y homogeneo: Proyectamos el tiempo en el espacio, expresamos la duracion en extension y la sucesion toma para nosotros la forma de una linea continua o de una cadena cuyas partes se tocan sin penetrarse [10].

En rigor la duracion bergsoniana seria inexpresable e incomunicable, pues su mera exteriorizacion por medio del lenguaje , operativo fundamental de yo simbolico-social , la anularia convirtiendola en tiempo . No obstante , si se intentara sugerirla, el camino apuntaria hacia la imagen, util fundamental de la intuicion , frente al concepto, producto de la inteligencia.

La clave de esta via de acceso es, como se ha visto en la cita incluida en el poema de Handke, la disposicion convergente de multitud de imagenes . Es decir, un sistematico reflexionar en imagenes fuera de toda dinamica conceptual: Que sea suficiente haber mostrado que nuestra duracion puede sernos presentada directamente en una intuicion, que puede sernos sugerida por medio de imagenes, pero que no sabria encerrarse en una representacion conceptual si se le da a la palabra concepto su sentido propio [11].



2.- La escritura de Peter Handke.

Una lectura atenta de la obra de Handke evidencia un deseo constante de dar cuenta de regimenes temporales apartados de los tiempos simbolicos o sociales.

En este sentido no es de extra ar que los relatos handkianos nunca adopten los esquemas convencionales de desarrollo de la novela, aun y cuando, como en la tetralogia iniciada con Lento regreso , suscriba un proyecto de formacion tan habitual en la tradicion occidental: los relatos de Handke quieren apartarse de la protegida conciencia burguesa con su placer en el recuerdo y egocentrismo reminiscente [12].

Ademas, Handke se hace eco una y otra vez de personajes como Sorger -- uno de los protagonistas de Lento regreso -- que presentia la posibilidad de un esquema completamente distinto para representar los acontecimientos temporales[13] .

Esta otra posibilidad de representar los acontecimientos temporales implica el abandono del esquema temporal espacializado y supone la puesta en evidencia de una temporalidad heterogenea y cualitativa. Asi tambien Sorger sentia complacencia en el mero habitar; alegria de aprender, redescubierta; placer de tener un cuerpo: de sus necesidades, incluso solo de sus actividades [14].

Dicha representacion se realiza fundamentalmente a traves de un lexico de imagenes y no de conceptos. Aqui es tambien la convergencia de imagenes lo que permite dar cuenta de estos otros regimenes de temporalidad y , a su vez, sugerirlos en el lector o la lectora. Las citas de la obra del Handke a este respecto serian innumerables, pero es suficiente con echar una ojeada a La tarde de un escritor o a cualquiera de los Ensayos recientemente publicados.

Por lo demas, es el propio Handke quien , a traves de sus dietarios, articulos y de la extensa entrevista que mantuvo en 1986 con Hebert Gamper, ha descrito esplendidamente esta tarea.

Asi, desarrollando algunos aspectos de su trabajo -- en un articulo publicado en 1973 con ocasion del premio Buchner -- Handke manifesto que al escribir, en cuanto surge, aunque solo sea el inicio de un concepto, doy un giro ( . . . ) en otra direccion, hacia otro paisaje, en donde aun no haya simplicacion y pretension totalizadora alguna debidas a los conceptos ya que los estos se presentan como la primera dificultad ante la accion de escribir [15].

Situado en esta a modo de epoje o suspension conceptual, Handke constata un estado de reposada atencion , apuntado ya por su maestro Goethe como una de las tareas fundamentales de la vida. Dicho estado implica un cierto enmudecimiento -- tal y como le ocurre al narrador de La tarde de un escritor , que una vez vivio convencido, durante casi un a o, de que habia perdido el habla. . . [16] -- y tambien un cierto ensimismamiento.

Tal estado contemplativo no le parece , sin embargo, a Handke, una situacion en la que se deba de permanecer , ya que, en su opinion la mistica es el principio del espiritu y , al mismo tiempo, impide su desarrollo ulterior [17]. Como afirma en Historia de ni os , tampoco el era capaz de vivir arrobado o absorto, contentandose con la mera contemplacion; tenia que convertirse en due o de sus juicios y para ello, claro esta , era preciso volver a la vida activa [18].

Y volver a la vida activa implica, en su caso, escribir, lo cual significa, tal y como se afirma en el Ensayo sobre el jukebox , aprehender imagenes con el sentimiento y poner las palabras correspondientes a esas imagenes [19], teniendo presente que el sentimiento esta en la exactitud de lo narrado, no en la descripcion de los sentimientos [20].



3.- Una escritura de la duracion

De la lectura de los textos de Handke y de las reflexiones sobre sus procedimientos de escritura parece poder deducirse un eco de las concepciones bergsonianas.

En efecto, tambien Handke se interesa por percepciones de la temporalidad apartadas del Tiempo abstracto. Igualmente dicho interes le mueve a tender a una aprehension intuitiva de la realidad, rechazando , a ser posible, cualquier intermediacion conceptual. Y, finalmente, tambien Handke opta, a la hora de escribir, por una escritura en imagenes, la unica escritura que, segun Bergson, puede ser capaz de sugerir la duracion .

Sin embargo, hay en Handke una actitud notablemente mas activa que en Bergson. Si para Bergson la intuicion de la duracion implica un cierto apartamiento de la vida social y del lenguaje a fin de lograr la continuidad de la misma, para Handke la tarea de dar cuenta de la duracion se confunde con la construccion como tal de la duracion. Asi si para el filosofo frances, la duracion es algo dado, ocultado y recuperado, para Handke es mas bien algo en la medida en que es algo del lenguaje. De un lenguaje de imagenes , como ya se ha apuntado.

En este aspecto Handke se aproxima mas a la interpretacion de la duracion de Bachelard para quien las continuidades de la duracion pueden presentarse como caracteres del psiquismo, pero no ( . . . ) podriamos considerar estos caracteres como acabados, como solidos y constantes , de modo que es preciso construirlos y sostenerlos , presentandose , al cabo la duracion no como un dato inmediato, sino como un problema [21] .

Y este problema es , al menos, uno de los que articulan la tarea de Peter Handke como escritor. Por ello, junto con otras lecturas de su obra, cabe situar a Handke entre quienes desarrollan una escritura de la duracion .

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BIBLIOGRAFIA DE PETER HANDKE [ en castellano ]

( Entre parentesis, o de la edicion original )



[ A ] Los avispones Ed. Versal, Barcelona,1984 ( 1966 ).

[ AV ] Apendice de verano a un viaje de invierno Ed. Alianza, Madrid, 1997 ( 1996 )

[ CB ] Carta breve para un largo adios Ed. Alianza, Madrid,1976 ( 1972).

[ CD ] Cuando desear todavia era util Ed. Tusquets, Barcelona , 1983 (1974).

[ CH ] El chino del dolor Ed. Alfaguara, Madrid,1988 ( 1983 ).

[ DI ] Desgracia impeorable Ed. Alianza, Madrid, 1989 ( 1972 ) .

[ DS ] La doctrina del Sainte-Victoire Ed. Alianza, Madrid, 1985 ( 1980 ).

[ EC ] Ensayo sobre el cansancio Ed. Alianza, Madrid,1990 ( 1989 ).

[ ED ] Ensayo sobre el dia logrado Ed. Alianza, Madrid, 1994 ( 1991 ).

[ EJ ] Ensayo sobre el jukebox Ed. Alianza, Madrid,1992 ( 1990 ).

[ G ] Gaspar. Insultos al publico. El pupilo quiere ser tutor. ( teatro ) Ed. Alianza , Madrid, 1982 ( 1968 ).

[ HL ] Historia del lapiz. Materiales sobre el presente ( dietario ) Ed. Peninsula, Barcelona, 1991 ( 1982 )

[ HN ] Historia de nin os Ed. Alianza, Madrid, 1986 ( 1981 ).

[ JP ] El juego de las preguntas Ed. Alfaguara, Madrid, 1992 ( 1989 ).

[ LA ] La ausencia Ed. Alianza, Madrid,1993 ( 1987 ).

[ LR ] Lento regreso Ed. Alianza, Madrid, 1985 ( 1979 ).

[ MP ] El miedo del portero al penalty Ed. Alfaguara, Madrid, 1979 ( 1970 ).

[ MS ] El momento de la sensacion verdadera Ed. Alfaguara, Madrid, 1981 ( 1975 ).

[ MZ ] La mujer zurda Ed. Alianza, Madrid,1986 ( 1976 ).

[ PD ] Poema a la duracion Ed. Lumen, Barcelona, 1991 ( 1986 ).

[ PM ] El peso del mundo ( dietario ) Ed. Laia, Barcelona,1984 ( 1979 ).

[ PP ] Por los pueblos Ed. Alianza, Madrid, 1986 ( 1981 ).

[ PY ] Pero yo vivo solamente de los intersticios. Dialogo con Herbert Gamper Ed. Gedisa, Barcelona, 1990 ( 1987 ).

[ R ] La repeticion Ed. Alianza, Madrid, 1991 ( 1986 )

[ TE ] La tarde de un escritor Ed. Alfaguara, Madrid,1990 ( 1987 ).

[ VI ] Un viaje de invierno a los rios Danubio, Save, Moravia y Drina o Justicia para Serbia Ed. Alianza, Madrid, 1996 ( 1996 ).

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[1].- Publicado en biTARTE Revista cuatrimestral de humanidades , o 6, San Sebastian ( Spain) , Abril, 1998, pp. 121- 126.

[2].- Cfr. Apendice bibliografico.

[3].- Cfr. WITTENBERG, S. La mirada que pinta. Escritura y pintura en Peter Handke , in La Balsa de la Medusa, num. 35, 1995, pp. 21-34.

[4].- Cfr. COMETA, M. Umbrales del abandono. Espacio, tiempo y paciencia en Heidegger y Peter Handke in Debats , num. 55, Marzo de 1996, pp. 54-65 ; y tambien: PARDO, J. L. Sobre los espacios: pintar, escribir, pensar Ed. del Serbal, Barcelona, 1991.

[5].- BORGES, J. L. Prologo a La rosa profunda , in Obra Poetica ( 1923-1976 ) Alianza Tres/ Emece Editores, Madrid, 1979, p. 420

[6].- Cf. BERGSON, H. Oeuvres Presses Universitaires de France, Paris,1959-1991; existe tambien una antologia de sus textos , dirigida por G. Deleuze y traducida al castellano : BERGSON, H. Memoria y vida Alianza Editorial, Madrid, 1977.

[7].- BERGSON, H. Essai sur les donnes immediates de la conscience in Oeuvres, o.c. p.67 ( tr. V. H . )

[8].-BERGSON, H. La pensee et le mouvant in Oeuvres, o.c. p. 1411 ( tr. V. H. )

[9].- Segun Bergson, el espacio esta concebido por la inteligencia humana como algo homogeneo y dicha homogeneidad mueve a realizar distinciones estrictas , a contar y tambien a vivir en comun y a hablar: La tendencia en virtud de la cual nos figuramos netamente esta exterioridad de las cosas y esta homogeneidad de su medio es la misma que nos lleva a vivir en comun y a hablar ( BERGSON, H. Essai sur les donnes immediates de la conscience in Oeuvres, o.c. p. 91) ( tr. V. H . ).

[10].- idem supra p. 68 ( tr. V. H. ).

[11].- BERGSON, H. La pensee et le mouvant in Oeuvres, o.c. p. 1402 ( tr. V. H. ).

[12].- HANDKE, PM, p.94.

[13].- HANDKE, LR, p.19

[14].- HANDKE, LR, pp 51-52.

[15].- HANDKE, CD, p.74.

[16].- HANDKE, TE, p. 9.

[17].- HANDKE, HL, p. 233.

[18].- HANDKE, HN, P. 98.

[19].- HANDKE, EJ, p. 116.

[20].- HANDKE, PM, p.262.

[21].- BACHELARD, G. La dialectica de la duracion Ed. Villalar, Madrid, 1978,pp. 23 - 2





[24].- HANDKE, P. Lento regreso , op.cit, pp. 51-52

NZZ, Neue Zuercher Zeitung, vom 11.05.1996, Seite: 68 li Literatur und Kunst Das Erwaermen der Dinge / Peter Handke oder Die Zuruecknahme des Urteils Von Peter Hamm Peter Handke hat das Schwierigste gewagt, was ein Schriftsteller nach Kafka wagen konnte, naemlich erzaehlend fuer Weltvertrauen zu werben. Seine Zukehr zur Welt resultiert aus der Anschauung der gegenstaendlichen Welt, aus der Erfahrung jener zeitlosen Gegengeschichte, die in den Medien nicht vorkommt. Inzwischen ist Handke selbst ein Besucher der Schlagzeilenwelt geworden. Die nachstehende Rede, die wir in Auszuegen wiedergeben, ist anlaesslich des Schiller-Gedaechtnis-Preises im letzten Jahr entstanden - noch vor Handkes Werben um Gerechtigkeit fuer Serbien. Ein Jahrhundert geht zu Ende - und mit ihm ein Jahrtausend, und viele aengstigt die Vorstellung, dass noch weit mehr zu Ende gehen koennte als nur ein Zeitabschnitt. Katastrophen- und Endzeitstimmung liegt in der Luft und dringt aus den Buechern. Und auch wer Peter Handkes Verdikt im Ohr hat, nach dem man den Nicht-Kuenstler schon daran erkenne, dass er das Gerede von der Endzeit mitmache, wird kaum die Augen verschliessen koennen vor den Schrecken unserer Epoche, die solches Endzeitdenken naehrten. Zeitalter der Angst, Zeitalter des Misstrauens, Zeitalter des Verrats, Zeitalter der Massen und der Massenvernichtung, Zeitalter der Woelfe und der Sonnenfinsternis, Zeitalter nach dem Tode Gottes, Zeitalter der Hoelle: das sind einige der Etiketten, die unserem verfluchten Jahrhundert - wie es in Peter Handkes Erzaehlung Langsame Heimkehr genannt wird - verpasst wurden. Wollte man diese und aehnliche Jahrhundertdefinitionen ins Literarische uebersetzen und einen Schriftsteller als Propheten oder als Seismographen unseres Jahrhunderts ausrufen, es kaeme nur einer in Frage: Franz Kafka, dessen Name es nicht von ungefaehr zu einem Adjektiv - zu kafkaesk - gebracht hat, also zu einer Sach- oder Stimmungsbezeichnung. Kein Zweifel: unser Jahrhundert war das Jahrhundert Franz Kafkas. DIE WELT ALS GEFANGNIS Koennte ich noch andere Luft schmecken als die des Gefaengnisses? Das ist die grosse Frage oder vielmehr, sie waere es, wenn ich noch Aussicht auf Entlassung haette: so endet Kafkas Erzaehlung Schlag ans Hoftor. Die Welt als Gefaengnis und in diesem Gefaengnis Menschen, die nicht wissen, fuer welche Schuld sie verurteilt wurden, Menschen, die sich in Ungeziefer verwandelt fuehlen: das ist die licht- und heillose Welt der Buecher Franz Kafkas, der sich, wie er es in Ein Landarzt ausdrueckt, nackt dem Froste dieses unglueckseligen Zeitalters ausgesetzt sah und sich Erloesung nur noch als Endzeitkatastrophe denken konnte. So verraet es seine Erzaehlung Das Stadtwappen: Alles, so heisst es da, alles was in dieser Stadt an Sagen und Liedern entstanden ist, ist erfuellt von der Sehnsucht nach einem prophezeiten Tag, an welchem die Stadt von einer Riesenfaust in fuenf kurz aufeinanderfolgenden Schlaegen zerschmettert werden wird. Deshalb hat auch die Stadt die Faust im Wappen. Erinnern Sie sich noch an den Schluss von Kafkas Roman Der Prozess? Zwei Herren holen da Josef K. aus seiner Wohnung und fuehren ihn zu einem Steinbruch unmittelbar am Rande der Stadt, wo einer der beiden Josef K. mit einem grossen Fleischermesser exekutiert. Obwohl Josef K., wie Kafka es formuliert, genau wusste, dass es seine Pflicht gewesen waere, sich selbst mit diesem Messer zu toeten, bringt er die Selbsthinrichtung nicht ueber sich. Unmittelbar bevor Josef K. stirbt, faellt sein Blick auf das an den Steinbruch angrenzende Haus, in dessen oberstem Stockwerk sich ploetzlich ein Fenster oeffnet und sich ein Mensch zeigt: Ein Mensch schwach und duenn und in der Ferne und Hoehe beugte Er sich mit einem Ruck weit vor und streckte die Arme noch weiter aus. Wer war es? Ein Freund? Ein guter Mensch? Einer der teilnahm? Einer der helfen wollte? War es ein einzelner? Waren es alle? War noch Hilfe? Warum ich Kafkas Prozess und sein Ende in Erinnerung rufe? Weil ich in dem Mann im Fenster, von dem Josef K. Teilnahme, vielleicht sogar letzte Hilfe erhofft, oft Peter Handke gesehen habe. Weil mir Peter Handkes erzaehlerisches Werk insgesamt als der immer neue Versuch einer Zuruecknahme von Kafkas Prozess erscheinen will, als - das grosse Wort sei gewagt - Erloesung Franz Kafkas, mithin Erloesung des Zeitalters. Die Auseinandersetzung mit Kafka durchzieht Handkes Werk. Schon sein 1967 erschienener Prosaband Begruessung des Aufsichtsrats enthaelt eine siebzehnseitige Nacherzaehlung von Kafkas Prozess-Roman, an der auffallend ist, dass Handke - mit einer minimalen, aber bezeichnenden Korrektur Kafkas - aus Josef K.s Weigerung, sich selbst zu toeten, einen Akt stolzer Verweigerung macht, waehrend bei Kafka diese Weigerung als Schwaeche Josef K.s erscheint, als Fehler: Die Verantwortung fuer diesen letzten Fehler, so Kafka, trug der, der ihm den Rest der dazu noetigen Kraft versagt hatte. Wer sonst koennte damit gemeint sein als der Schoepfer, der bei Kafka kein Erloeser ist? In einer 1974 veroeffentlichten kurzen Notiz Zu Franz Kafka, in der Peter Handke zunaechst bewusst respektlos gegenueber dem ewigen Opfer Kafka von dessen Pickeln und Frauengeschichten spricht, spinnt er dann so etwas wie eine Erloesungsphantasie: Wenn ich an Kafka denke und ihn vor mir sehe, habe ich das Gefuehl, ich muesste ihn nur geduldig anschauen, vielleicht auch zwischendurch den Kopf senken, um ihn nicht zu verletzen - und er wuerde nach und nach aufhoeren, das blosse Bild eines Opfers zu sein, und etwas ganz anderes werden, und davon erzaehlen, aber mit derselben Gewissenhaftigkeit wie vorher. Peter Handke hat das Schwierigste und Hoechste gewagt, was ein Schriftsteller nach Kafka ueberhaupt wagen konnte, naemlich - ich moechte es so einfach sagen - erzaehlend wieder fuer Weltvertrauen zu werben und Weltvertrauen zu schaffen. Das bedeutet: das Dasein nicht mehr als Daseinsverhaengnis zu verwerfen, sondern es, ohne dabei die vielen Formen der Daseinsnot zu unterschlagen, als Daseinsgabe aufzufassen und anzunehmen, als Daseinsaufgabe. Fuer den Schriftsteller kann diese Aufgabe nichts anderes sein als das rechte Erzaehlen vom Dasein - und das ungeachtet einer kulturellen Stimmungslage, in der als Signum des Bedeutenden und der Modernitaet zumeist das gerade Gegenteil gilt, naemlich die Schmaehung des Daseins in immer finstereren, immer blutigeren Endspielen, die aber kaum je aus Kafkas (oder Becketts) Not geboren werden, sondern marktkonformer Verzweiflungsroutine entstammen. Kafka hat sich einmal apostrophiert als den enterbten Sohn. Um eine Weltvertrauen schaffende Literatur zu verwirklichen, bedurfte Handke eines Erbes, musste er die Kunst zu erben (Hanns Eisler) erlernen und in eine andere Tradition eintreten als die von Dostojewski zu Kafka reichende - in eine klassische und antitragische. Handkes Bekenntnis zur Klassik, das er 1979 in seiner Dankrede fuer den Kafka-Preis abgelegt hat, wurde ihm seltsamerweise von manchen als Anmassung ausgelegt; als ob wirkliches Kuenstlertum ohne solche Anmassung - und das heisst ja nichts anderes als an anderen Mass nehmen - ueberhaupt auskommen koenne. Das Wort sei gewagt, so formulierte Handke damals, ich bin, mich bemuehend um die Formen fuer meine Wahrheit, auf Schoenheit aus - auf die erschuetternde Schoenheit, auf Erschuetterung durch Schoenheit; ja, auf Klassisches, Universales, das, nach der Praxis-Lehre der grossen Maler, erst in der steten Naturbetrachtung und -versenkung Form gewinnt. Viele meinen heute, die Natur gebe es gar nicht - oder bald nicht mehr. Fuer Kafka gab es sie nie. Peter Handke verdanken wir die eindringlichsten Naturbeschreibungen seit Stifter. Wem die Natur ihr offenbares Geheimnis zu enthuellen anfaengt, der empfindet eine unwiderstehliche Sehnsucht nach ihrer wuerdigsten Auslegerin, der Kunst, schrieb Goethe. Es sind vor allem die grossen Naturausleger unter den Klassikern, die Diener des Sichtbaren, wie Handke sie einmal nennt, zu denen er sich hingezogen fuehlt. Dazu gehoeren nicht nur Homer, Vergil, Goethe, Stifter und auch der Goethe-und-Stifter-Bewunderer Nietzsche, der einmal aeusserte, kein Gedanke sei etwas wert, der nicht im Freien gefunden worden sei, es gehoeren dazu auch Maler wie Cezanne, den Handke ausdruecklich seinen Lehrmeister nannte und dessen Beispiel ihn zu einem seiner lichtesten Buecher ermuntert hat, Die Lehre der Sainte-Victoire. Es war aber dieser Cezanne, von dem der Ausruf kam: Es steht schlecht. Man muss sich beeilen, wenn man noch etwas sehen will. Alles verschwindet. So wie fuer Cezanne Natur keine gegebene Harmonie war und er sie malend erst erschaffen musste - er male nicht nach der Natur, sondern schaffe seine Bilder als Konstruktionen und Harmonien parallel zur Natur, sagte Cezanne -, ist auch fuer Handke Natur nichts beliebig Verfuegbares und schon gar nicht ein Freiluftmuseum fuer Heilsucher, sondern etwas Aufzuspuerendes, eine andauernde Aufgabe. In seinem Theaterstueck UEber die Doerfer heisst es von der Natur: Sie kann weder Zufluchtsort noch Ausweg sein. Aber sie ist das Vorbild und gibt das Mass: dieses muss nur taeglich genommen werden. Gleichermassen ist die Klassik fuer Handke keine Weimarer Firma, der man als Juniorpartner beitreten koennte, sondern etwas gegen grosse Widerstaende Freizulegendes, Freizuphantasierendes. Es ist keine Verkleidung oder historische Maskerade, wie sie etwa Thomas Mann in seiner Lotte in Weimar veranstaltete, und keine klassizistische UEbernahme ueberkommener Formen, wie wir sie etwa bei Hans Carossa finden - vor dem Klassizistischen, das ein Zeichen des Buergerlichen sei, so Peter Handke, bewahre ihn das Pathos seiner Herkunft -, es ist bei Handke vielmehr - so hat er es selbst ausgedrueckt - stete Verwandlung ins Unverkleidete. Es ist ja nicht nur viel verschwunden, sondern auch etliches hinzugekommen, und Berufung auf Klassik heisst bei Handke keineswegs Abwehr der Gegenstaende des technischen Zeitalters. Im Gespraech mit Hermann Lenz verteidigte Handke die von Lenz so ungeliebten technischen Gegenstaende als durchaus literaturwuerdig, und in seinen Buechern erscheinen sie immerzu im klassischen Sinne wahrgenommen, d. h. durch die Art der Wahrnehmung, durch die Einheit von Gewahrwerden und Vorstellungskraft, immer auch schon wieder ins Naturhafte verwandelt - seien das nun Reklamebilder, die Jukebox, die Oberleitungsdraehte der Busse oder die nasse Betonpiste des Salzburger Flughafens, die Loser, der Chinese des Schmerzes in der gleichnamigen Erzaehlung, vom Fenster des Flughafenhotels aus unterm Vollmond in einen stillen See verwandelt sieht. Dieses 20. Jahrhundert hat freilich viel dazu getan, den Weg zu den Klassikern zu verstellen und zuzuschuetten mit Truemmern aller Art. Wenn Peter Handke in seiner Geschichte des Bleistifts, jenem Journal, in dem auf fast jeder zweiten Seite die Klassiker angerufen werden, einmal schreibt: Ich kann von den Klassikern sagen, dass sie mich gerettet haben, so ahnt man schon, dass solcher Rettung viel Verlorenheit - auch Verlorenheit an dieses Zeitalter - vorausging. Dichter wird man als Kind, schrieb die russische Dichterin Marina Zwetajewa, und, moechte ich hinzufuegen, man wird es durch die Katastrophen - auch die lautlosen Katastrophen - der Kindheit. Im Jahr 1942 geboren und zwischen 1944 und 1948 in Berlin aufgewachsen zu sein, also gewissermassen im Zentrum der Geschichtskatastrophe, dazuhin vaterlos, und in der Nachkriegszeit dann einem gewalttaetigen Stiefvater und einem bornierten katholischen Priesterseminar ausgeliefert, schliesslich den Selbstmord der Mutter nicht verhindern zu koennen - das bedeutete nicht nur, sich schuldlos verurteilt zu fuehlen und Kafkas Angste mit allen Poren einzuatmen, das bedeutete auch, den Glauben an das Schoene, Wahre und Gute nachhaltig in sich und in der Welt erschuettert zu sehen. Wie denn sollten diese Begriffe je wieder etwas wert werden? Vielleicht nur - und das haben mich vor allem Peter Handkes Buecher gelehrt - mittels Minimalisierung: das Wahre waere dann nur das jeweilige Gewahrwerden, das Gute das jeweils Beguetigende und das Schoene - nein, nicht das Beschoenigende, aber das jeweils Verschoenende, eine andere Art der Belichtung, eine aufhellende. Der blosse Versuch, eine Tragoedie zu schreiben, wuerde ihn vernichten, gestand Goethe einmal Eckermann. Es ist neben diesem antitragischen Impetus Goethes vor allem dessen ganz auf Anschauung und Betrachtung gerichtetes Denken, das seine Anziehungskraft auf Handke ausuebt. Handkes Zukehr zur Welt - sein Ja zur Welt - resultiert aus Erfahrung und Anschauung der sichtbaren, der gegenstaendlichen Welt und ist implizit Abkehr von der geschichtlichen Welt. Das Werk Handkes ist - um einen Buchtitel von ihm aufzunehmen - eine Langsame Heimkehr zu jener Geschichte, die in den Medien nicht vorkommt. Allen Buchhelden seit seiner Erzaehlung Langsame Heimkehr erwaechst das Heil aus dieser Geschichte, die nichts anderes ist als das Ewige im Alltaeglichen. Und dieses Ewige ist immer das Unscheinbare; oder: das Unscheinbare im taeglichen Ablauf, das ist das Ewige. Die taeglichen Verrichtungen wie der morgendliche Griff zur Teekanne, ein vorbeitreibendes Blatt, ein bestimmter Lichteinfall in einer Strasse, ein Schriftzeichen an der Wand, der Blick eines Passanten: es sind diese fuer gewoehnlich gar nicht mehr bis in unser Bewusstsein vordringenden Erscheinungsformen des taeglichen Lebens, die die eigentliche Substanz unseres Lebens bilden - und ohne die das Gewicht der Welt nicht zu tragen waere. Handkes Erzaehlideal ist zunehmend der hohe sachliche Ton der grossen Geschichtsschreiber geworden, nur dass er mit der nachdruecklichen Nuechternheit dieser Geschichtsschreiber nicht mehr Geschichte, sondern Gegengeschichte schreibt. Ein Buch fuehrt im Titel den Namen des Erfinders der modernen Geschichtsschreibung, der die Geschichte des Peloponnesischen Krieges aufgezeichnet hat, doch in Handkes Nocheinmal fuer Thukydides sind es ein Wetterleuchten, eine Esche am Muenchner Siegestor, ein alter Schuhputzer in Split oder die Formen der Kopfbedeckungen in Skopje, die wie historische Ereignisse berichtet werden. Einer der kurzen Texte aus diesem Buch traegt den programmatischen Titel Versuch des Exorzismus der einen Geschichte durch eine andere. Darin wird beschrieben der sonnige Sonntagmorgen des 23. Juli 1989, an dem der Erzaehler vom Hotel Terminus am Bahnhof Lyon-Perrade aus das Gleisfeld uebersieht, ueber das die Eisenbahner mit ihren Akten- oder Plastictaschen hin- und hergehen, waehrend ueber ihnen die Schwalben im Flug Faltkniffe in den Himmel machen. Irgendwann kommt ihm in den Sinn, dass das Hotel Terminus im Krieg das Folterhaus des Klaus Barbie war - und er sieht jetzt die Schwalben, das Blattwerk einer Platane, einen Eisenbahner mit schwarzer Aktentasche, der, seines Ziels gewiss, seinen Weg geht im Schaukelgang, und den blauen Falter, der auf einer Schiene landet und in der Sonne blinkt, noch bewusster als Epiphanien der Gegengeschichte. DER EWIGE EPIKER Nein, eine Flucht in eine heile Sonntagswelt ist das nicht; Handkes Kurzepos schliesst mit dem Satz: Und die Kinder von Izieu schrien zum Himmel, fast ein halbes Jahrhundert nach ihrem Abtransport, jetzt erst recht. Aber es ist doch der Versuch, dem Geschichtsunheil nicht das letzte Wort zu lassen, sich von ihm nicht blind machen zu lassen, fuer die andere Geschichte. In Peter Handkes Phantasien der Wiederholung findet sich ein Schluesselsatz: Kein Jesus soll mehr auftreten, aber immer wieder ein Homer. Wer um Handkes Verwurzelung im Katholizismus seiner Kindheit weiss, wird in diesem Satz nicht den Schimmer einer blasphemischen Absicht erblicken. Indem Handke nicht den Erloeser am Kreuz, nicht das Marterbild, sondern den ewigen Epiker, den Epiker der ewigen Wiederkehr, anruft, ruft er allerdings, wie schon Nietzsche vor ihm, nach der Erloesung von der Erloesung. Erloesung waere, ihrer nicht mehr beduerftig zu sein. Erleuchtend waere allein schon die Wahrnehmung der Welt und das Wiederholen der Welt in der Erzaehlung von der Welt. Vom ewig wiederholenden Erzaehler spricht Goethe, und ein Imperativ in der Langsamen Heimkehr lautet: Sinn fuer Wiederholung kriegen! Dort traeumt Sorger von dem geglueckten Tag, an dem allein die Tatsache, das es Morgen und Abend, hell und dunkel wuerde, Schoenheit genug waere. Das Schoene sieht man so schlecht, sagt das Kind einmal in Handkes Kindergeschichte. Handke macht, dass man es ueberhaupt sieht, aber er illuminiert es nicht phantastisch mit kuenstlichem Licht. Phantasie heisst bei ihm nicht etwas erfinden, sondern etwas wiederfinden, etwas UEbersehenes wieder und wie neu sehen. Phantasie ist fuer ihn eine Art Erwaermen der Dinge. Als ewigen Anfaenger hat sich Peter Handke im Nachmittag eines Schriftstellers bezeichnet; aber, so moechte ich hinzufuegen, es ist gerade dies seine Kunst, ewig ein Anfaenger zu bleiben. Fuer den Schriftsteller ist jeder neue Tag der erste Schoepfungstag - und der Schriftsteller, der sagt, er habe jetzt seine Sprache gefunden, hat sie schon verloren. Und gerade das Ja zur Welt darf nie siegesgewiss gesagt werden, es muss jeden Tag neu erlernt werden und muss zaghaft und zittrig bleiben und auch von jener innigen Ironie durchdrungen, die Handke schon den Schauspielern seines Stuecks UEber die Doerfer anempfahl. Als Peter Handke den Schluss seiner Erzaehlung Langsame Heimkehr abtippte, hatte er, wie er einem Befrager gestand, auch koerperlich die Vorstellung, dass diese zehn Seiten ein Gegenentwurf zu den letzten zehn Seiten des Romans von Kafka sind; es sei ihm aufgegangen - und nun soll Handkes Nacherzaehlung seiner Erzaehlung fuer sich sprechen, dass da eine ganz andere Weltstruktur vorgeschlagen wird, aber ganz konkret, doch genau so zittrig und jaemmerlich, und auch zugleich in der Form so gewissenhaft und ereignishaft, dass ich denke: Da muss doch jedem das Herz aufgehen - wenn er dann liest, wie Sorger sich schlafen legt in seinem seltsamen Hotelzimmer, wie er traeumt, wie er als Traeumender sozusagen die Wurzel Jesse aus dem Alten Testament nachbildet, wie er all die Personen im Verlauf seiner Erzaehlung im Traum wiedertrifft . . . wie er dann am Morgen aufsteht, bevor es noch hell wird, wie es Morgen wird, wie der Schnee von den Baeumen staubt, wie unten der Teich des Central Park von New York ganz allmaehlich andere Farben annimmt . . . wie er dann denkt: Ja, Sinn fuer die Wiederholung kriegen, hinunter zu den Leuten . . . wie er dann sozusagen wiederholt, wie er als Kind zur Kirche ging, wie dieses ungeheure Ereignis des Niederkniens stattfindet in einem Satz . . . wie er begreift, was die Symbolkraft der Wandlung in einer Messe ist . . . Und immer so weiter. Autor: AA Auswaertige Autoren Datenbank NZZ Dokumentnummer 0596110155

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Screen Shot: Project BOB   Screen Shot: Hyper Lander 2 Classic




NZZ, Neue Zuercher Zeitung, vom 11.05.1996, Seite: 68 li Literatur und Kunst Das Erwaermen der Dinge / Peter Handke oder Die Zuruecknahme des Urteils Von Peter Hamm Peter Handke hat das Schwierigste gewagt, was ein Schriftsteller nach Kafka wagen konnte, naemlich erzaehlend fuer Weltvertrauen zu werben. Seine Zukehr zur Welt resultiert aus der Anschauung der gegenstaendlichen Welt, aus der Erfahrung jener zeitlosen Gegengeschichte, die in den Medien nicht vorkommt. Inzwischen ist Handke selbst ein Besucher der Schlagzeilenwelt geworden. Die nachstehende Rede, die wir in Auszuegen wiedergeben, ist anlaesslich des Schiller-Gedaechtnis-Preises im letzten Jahr entstanden - noch vor Handkes Werben um Gerechtigkeit fuer Serbien. Ein Jahrhundert geht zu Ende - und mit ihm ein Jahrtausend, und viele aengstigt die Vorstellung, dass noch weit mehr zu Ende gehen koennte als nur ein Zeitabschnitt. Katastrophen- und Endzeitstimmung liegt in der Luft und dringt aus den Buechern. Und auch wer Peter Handkes Verdikt im Ohr hat, nach dem man den Nicht-Kuenstler schon daran erkenne, dass er das Gerede von der Endzeit mitmache, wird kaum die Augen verschliessen koennen vor den Schrecken unserer Epoche, die solches Endzeitdenken naehrten. Zeitalter der Angst, Zeitalter des Misstrauens, Zeitalter des Verrats, Zeitalter der Massen und der Massenvernichtung, Zeitalter der Woelfe und der Sonnenfinsternis, Zeitalter nach dem Tode Gottes, Zeitalter der Hoelle: das sind einige der Etiketten, die unserem verfluchten Jahrhundert - wie es in Peter Handkes Erzaehlung Langsame Heimkehr genannt wird - verpasst wurden. Wollte man diese und aehnliche Jahrhundertdefinitionen ins Literarische uebersetzen und einen Schriftsteller als Propheten oder als Seismographen unseres Jahrhunderts ausrufen, es kaeme nur einer in Frage: Franz Kafka, dessen Name es nicht von ungefaehr zu einem Adjektiv - zu kafkaesk - gebracht hat, also zu einer Sach- oder Stimmungsbezeichnung. Kein Zweifel: unser Jahrhundert war das Jahrhundert Franz Kafkas. DIE WELT ALS GEFANGNIS Koennte ich noch andere Luft schmecken als die des Gefaengnisses? Das ist die grosse Frage oder vielmehr, sie waere es, wenn ich noch Aussicht auf Entlassung haette: so endet Kafkas Erzaehlung Schlag ans Hoftor. Die Welt als Gefaengnis und in diesem Gefaengnis Menschen, die nicht wissen, fuer welche Schuld sie verurteilt wurden, Menschen, die sich in Ungeziefer verwandelt fuehlen: das ist die licht- und heillose Welt der Buecher Franz Kafkas, der sich, wie er es in Ein Landarzt ausdrueckt, nackt dem Froste dieses unglueckseligen Zeitalters ausgesetzt sah und sich Erloesung nur noch als Endzeitkatastrophe denken konnte. So verraet es seine Erzaehlung Das Stadtwappen: Alles, so heisst es da, alles was in dieser Stadt an Sagen und Liedern entstanden ist, ist erfuellt von der Sehnsucht nach einem prophezeiten Tag, an welchem die Stadt von einer Riesenfaust in fuenf kurz aufeinanderfolgenden Schlaegen zerschmettert werden wird. Deshalb hat auch die Stadt die Faust im Wappen. Erinnern Sie sich noch an den Schluss von Kafkas Roman Der Prozess? Zwei Herren holen da Josef K. aus seiner Wohnung und fuehren ihn zu einem Steinbruch unmittelbar am Rande der Stadt, wo einer der beiden Josef K. mit einem grossen Fleischermesser exekutiert. Obwohl Josef K., wie Kafka es formuliert, genau wusste, dass es seine Pflicht gewesen waere, sich selbst mit diesem Messer zu toeten, bringt er die Selbsthinrichtung nicht ueber sich. Unmittelbar bevor Josef K. stirbt, faellt sein Blick auf das an den Steinbruch angrenzende Haus, in dessen oberstem Stockwerk sich ploetzlich ein Fenster oeffnet und sich ein Mensch zeigt: Ein Mensch schwach und duenn und in der Ferne und Hoehe beugte Er sich mit einem Ruck weit vor und streckte die Arme noch weiter aus. Wer war es? Ein Freund? Ein guter Mensch? Einer der teilnahm? Einer der helfen wollte? War es ein einzelner? Waren es alle? War noch Hilfe? Warum ich Kafkas Prozess und sein Ende in Erinnerung rufe? Weil ich in dem Mann im Fenster, von dem Josef K. Teilnahme, vielleicht sogar letzte Hilfe erhofft, oft Peter Handke gesehen habe. Weil mir Peter Handkes erzaehlerisches Werk insgesamt als der immer neue Versuch einer Zuruecknahme von Kafkas Prozess erscheinen will, als - das grosse Wort sei gewagt - Erloesung Franz Kafkas, mithin Erloesung des Zeitalters. Die Auseinandersetzung mit Kafka durchzieht Handkes Werk. Schon sein 1967 erschienener Prosaband Begruessung des Aufsichtsrats enthaelt eine siebzehnseitige Nacherzaehlung von Kafkas Prozess-Roman, an der auffallend ist, dass Handke - mit einer minimalen, aber bezeichnenden Korrektur Kafkas - aus Josef K.s Weigerung, sich selbst zu toeten, einen Akt stolzer Verweigerung macht, waehrend bei Kafka diese Weigerung als Schwaeche Josef K.s erscheint, als Fehler: Die Verantwortung fuer diesen letzten Fehler, so Kafka, trug der, der ihm den Rest der dazu noetigen Kraft versagt hatte. Wer sonst koennte damit gemeint sein als der Schoepfer, der bei Kafka kein Erloeser ist? In einer 1974 veroeffentlichten kurzen Notiz Zu Franz Kafka, in der Peter Handke zunaechst bewusst respektlos gegenueber dem ewigen Opfer Kafka von dessen Pickeln und Frauengeschichten spricht, spinnt er dann so etwas wie eine Erloesungsphantasie: Wenn ich an Kafka denke und ihn vor mir sehe, habe ich das Gefuehl, ich muesste ihn nur geduldig anschauen, vielleicht auch zwischendurch den Kopf senken, um ihn nicht zu verletzen - und er wuerde nach und nach aufhoeren, das blosse Bild eines Opfers zu sein, und etwas ganz anderes werden, und davon erzaehlen, aber mit derselben Gewissenhaftigkeit wie vorher. Peter Handke hat das Schwierigste und Hoechste gewagt, was ein Schriftsteller nach Kafka ueberhaupt wagen konnte, naemlich - ich moechte es so einfach sagen - erzaehlend wieder fuer Weltvertrauen zu werben und Weltvertrauen zu schaffen. Das bedeutet: das Dasein nicht mehr als Daseinsverhaengnis zu verwerfen, sondern es, ohne dabei die vielen Formen der Daseinsnot zu unterschlagen, als Daseinsgabe aufzufassen und anzunehmen, als Daseinsaufgabe. Fuer den Schriftsteller kann diese Aufgabe nichts anderes sein als das rechte Erzaehlen vom Dasein - und das ungeachtet einer kulturellen Stimmungslage, in der als Signum des Bedeutenden und der Modernitaet zumeist das gerade Gegenteil gilt, naemlich die Schmaehung des Daseins in immer finstereren, immer blutigeren Endspielen, die aber kaum je aus Kafkas (oder Becketts) Not geboren werden, sondern marktkonformer Verzweiflungsroutine entstammen. Kafka hat sich einmal apostrophiert als den enterbten Sohn. Um eine Weltvertrauen schaffende Literatur zu verwirklichen, bedurfte Handke eines Erbes, musste er die Kunst zu erben (Hanns Eisler) erlernen und in eine andere Tradition eintreten als die von Dostojewski zu Kafka reichende - in eine klassische und antitragische. Handkes Bekenntnis zur Klassik, das er 1979 in seiner Dankrede fuer den Kafka-Preis abgelegt hat, wurde ihm seltsamerweise von manchen als Anmassung ausgelegt; als ob wirkliches Kuenstlertum ohne solche Anmassung - und das heisst ja nichts anderes als an anderen Mass nehmen - ueberhaupt auskommen koenne. Das Wort sei gewagt, so formulierte Handke damals, ich bin, mich bemuehend um die Formen fuer meine Wahrheit, auf Schoenheit aus - auf die erschuetternde Schoenheit, auf Erschuetterung durch Schoenheit; ja, auf Klassisches, Universales, das, nach der Praxis-Lehre der grossen Maler, erst in der steten Naturbetrachtung und -versenkung Form gewinnt. Viele meinen heute, die Natur gebe es gar nicht - oder bald nicht mehr. Fuer Kafka gab es sie nie. Peter Handke verdanken wir die eindringlichsten Naturbeschreibungen seit Stifter. Wem die Natur ihr offenbares Geheimnis zu enthuellen anfaengt, der empfindet eine unwiderstehliche Sehnsucht nach ihrer wuerdigsten Auslegerin, der Kunst, schrieb Goethe. Es sind vor allem die grossen Naturausleger unter den Klassikern, die Diener des Sichtbaren, wie Handke sie einmal nennt, zu denen er sich hingezogen fuehlt. Dazu gehoeren nicht nur Homer, Vergil, Goethe, Stifter und auch der Goethe-und-Stifter-Bewunderer Nietzsche, der einmal aeusserte, kein Gedanke sei etwas wert, der nicht im Freien gefunden worden sei, es gehoeren dazu auch Maler wie Cezanne, den Handke ausdruecklich seinen Lehrmeister nannte und dessen Beispiel ihn zu einem seiner lichtesten Buecher ermuntert hat, Die Lehre der Sainte-Victoire. Es war aber dieser Cezanne, von dem der Ausruf kam: Es steht schlecht. Man muss sich beeilen, wenn man noch etwas sehen will. Alles verschwindet. So wie fuer Cezanne Natur keine gegebene Harmonie war und er sie malend erst erschaffen musste - er male nicht nach der Natur, sondern schaffe seine Bilder als Konstruktionen und Harmonien parallel zur Natur, sagte Cezanne -, ist auch fuer Handke Natur nichts beliebig Verfuegbares und schon gar nicht ein Freiluftmuseum fuer Heilsucher, sondern etwas Aufzuspuerendes, eine andauernde Aufgabe. In seinem Theaterstueck UEber die Doerfer heisst es von der Natur: Sie kann weder Zufluchtsort noch Ausweg sein. Aber sie ist das Vorbild und gibt das Mass: dieses muss nur taeglich genommen werden. Gleichermassen ist die Klassik fuer Handke keine Weimarer Firma, der man als Juniorpartner beitreten koennte, sondern etwas gegen grosse Widerstaende Freizulegendes, Freizuphantasierendes. Es ist keine Verkleidung oder historische Maskerade, wie sie etwa Thomas Mann in seiner Lotte in Weimar veranstaltete, und keine klassizistische UEbernahme ueberkommener Formen, wie wir sie etwa bei Hans Carossa finden - vor dem Klassizistischen, das ein Zeichen des Buergerlichen sei, so Peter Handke, bewahre ihn das Pathos seiner Herkunft -, es ist bei Handke vielmehr - so hat er es selbst ausgedrueckt - stete Verwandlung ins Unverkleidete. Es ist ja nicht nur viel verschwunden, sondern auch etliches hinzugekommen, und Berufung auf Klassik heisst bei Handke keineswegs Abwehr der Gegenstaende des technischen Zeitalters. Im Gespraech mit Hermann Lenz verteidigte Handke die von Lenz so ungeliebten technischen Gegenstaende als durchaus literaturwuerdig, und in seinen Buechern erscheinen sie immerzu im klassischen Sinne wahrgenommen, d. h. durch die Art der Wahrnehmung, durch die Einheit von Gewahrwerden und Vorstellungskraft, immer auch schon wieder ins Naturhafte verwandelt - seien das nun Reklamebilder, die Jukebox, die Oberleitungsdraehte der Busse oder die nasse Betonpiste des Salzburger Flughafens, die Loser, der Chinese des Schmerzes in der gleichnamigen Erzaehlung, vom Fenster des Flughafenhotels aus unterm Vollmond in einen stillen See verwandelt sieht. Dieses 20. Jahrhundert hat freilich viel dazu getan, den Weg zu den Klassikern zu verstellen und zuzuschuetten mit Truemmern aller Art. Wenn Peter Handke in seiner Geschichte des Bleistifts, jenem Journal, in dem auf fast jeder zweiten Seite die Klassiker angerufen werden, einmal schreibt: Ich kann von den Klassikern sagen, dass sie mich gerettet haben, so ahnt man schon, dass solcher Rettung viel Verlorenheit - auch Verlorenheit an dieses Zeitalter - vorausging. Dichter wird man als Kind, schrieb die russische Dichterin Marina Zwetajewa, und, moechte ich hinzufuegen, man wird es durch die Katastrophen - auch die lautlosen Katastrophen - der Kindheit. Im Jahr 1942 geboren und zwischen 1944 und 1948 in Berlin aufgewachsen zu sein, also gewissermassen im Zentrum der Geschichtskatastrophe, dazuhin vaterlos, und in der Nachkriegszeit dann einem gewalttaetigen Stiefvater und einem bornierten katholischen Priesterseminar ausgeliefert, schliesslich den Selbstmord der Mutter nicht verhindern zu koennen - das bedeutete nicht nur, sich schuldlos verurteilt zu fuehlen und Kafkas Angste mit allen Poren einzuatmen, das bedeutete auch, den Glauben an das Schoene, Wahre und Gute nachhaltig in sich und in der Welt erschuettert zu sehen. Wie denn sollten diese Begriffe je wieder etwas wert werden? Vielleicht nur - und das haben mich vor allem Peter Handkes Buecher gelehrt - mittels Minimalisierung: das Wahre waere dann nur das jeweilige Gewahrwerden, das Gute das jeweils Beguetigende und das Schoene - nein, nicht das Beschoenigende, aber das jeweils Verschoenende, eine andere Art der Belichtung, eine aufhellende. Der blosse Versuch, eine Tragoedie zu schreiben, wuerde ihn vernichten, gestand Goethe einmal Eckermann. Es ist neben diesem antitragischen Impetus Goethes vor allem dessen ganz auf Anschauung und Betrachtung gerichtetes Denken, das seine Anziehungskraft auf Handke ausuebt. Handkes Zukehr zur Welt - sein Ja zur Welt - resultiert aus Erfahrung und Anschauung der sichtbaren, der gegenstaendlichen Welt und ist implizit Abkehr von der geschichtlichen Welt. Das Werk Handkes ist - um einen Buchtitel von ihm aufzunehmen - eine Langsame Heimkehr zu jener Geschichte, die in den Medien nicht vorkommt. Allen Buchhelden seit seiner Erzaehlung Langsame Heimkehr erwaechst das Heil aus dieser Geschichte, die nichts anderes ist als das Ewige im Alltaeglichen. Und dieses Ewige ist immer das Unscheinbare; oder: das Unscheinbare im taeglichen Ablauf, das ist das Ewige. Die taeglichen Verrichtungen wie der morgendliche Griff zur Teekanne, ein vorbeitreibendes Blatt, ein bestimmter Lichteinfall in einer Strasse, ein Schriftzeichen an der Wand, der Blick eines Passanten: es sind diese fuer gewoehnlich gar nicht mehr bis in unser Bewusstsein vordringenden Erscheinungsformen des taeglichen Lebens, die die eigentliche Substanz unseres Lebens bilden - und ohne die das Gewicht der Welt nicht zu tragen waere. Handkes Erzaehlideal ist zunehmend der hohe sachliche Ton der grossen Geschichtsschreiber geworden, nur dass er mit der nachdruecklichen Nuechternheit dieser Geschichtsschreiber nicht mehr Geschichte, sondern Gegengeschichte schreibt. Ein Buch fuehrt im Titel den Namen des Erfinders der modernen Geschichtsschreibung, der die Geschichte des Peloponnesischen Krieges aufgezeichnet hat, doch in Handkes Nocheinmal fuer Thukydides sind es ein Wetterleuchten, eine Esche am Muenchner Siegestor, ein alter Schuhputzer in Split oder die Formen der Kopfbedeckungen in Skopje, die wie historische Ereignisse berichtet werden. Einer der kurzen Texte aus diesem Buch traegt den programmatischen Titel Versuch des Exorzismus der einen Geschichte durch eine andere. Darin wird beschrieben der sonnige Sonntagmorgen des 23. Juli 1989, an dem der Erzaehler vom Hotel Terminus am Bahnhof Lyon-Perrade aus das Gleisfeld uebersieht, ueber das die Eisenbahner mit ihren Akten- oder Plastictaschen hin- und hergehen, waehrend ueber ihnen die Schwalben im Flug Faltkniffe in den Himmel machen. Irgendwann kommt ihm in den Sinn, dass das Hotel Terminus im Krieg das Folterhaus des Klaus Barbie war - und er sieht jetzt die Schwalben, das Blattwerk einer Platane, einen Eisenbahner mit schwarzer Aktentasche, der, seines Ziels gewiss, seinen Weg geht im Schaukelgang, und den blauen Falter, der auf einer Schiene landet und in der Sonne blinkt, noch bewusster als Epiphanien der Gegengeschichte. DER EWIGE EPIKER Nein, eine Flucht in eine heile Sonntagswelt ist das nicht; Handkes Kurzepos schliesst mit dem Satz: Und die Kinder von Izieu schrien zum Himmel, fast ein halbes Jahrhundert nach ihrem Abtransport, jetzt erst recht. Aber es ist doch der Versuch, dem Geschichtsunheil nicht das letzte Wort zu lassen, sich von ihm nicht blind machen zu lassen, fuer die andere Geschichte. In Peter Handkes Phantasien der Wiederholung findet sich ein Schluesselsatz: Kein Jesus soll mehr auftreten, aber immer wieder ein Homer. Wer um Handkes Verwurzelung im Katholizismus seiner Kindheit weiss, wird in diesem Satz nicht den Schimmer einer blasphemischen Absicht erblicken. Indem Handke nicht den Erloeser am Kreuz, nicht das Marterbild, sondern den ewigen Epiker, den Epiker der ewigen Wiederkehr, anruft, ruft er allerdings, wie schon Nietzsche vor ihm, nach der Erloesung von der Erloesung. Erloesung waere, ihrer nicht mehr beduerftig zu sein. Erleuchtend waere allein schon die Wahrnehmung der Welt und das Wiederholen der Welt in der Erzaehlung von der Welt. Vom ewig wiederholenden Erzaehler spricht Goethe, und ein Imperativ in der Langsamen Heimkehr lautet: Sinn fuer Wiederholung kriegen! Dort traeumt Sorger von dem geglueckten Tag, an dem allein die Tatsache, das es Morgen und Abend, hell und dunkel wuerde, Schoenheit genug waere. Das Schoene sieht man so schlecht, sagt das Kind einmal in Handkes Kindergeschichte. Handke macht, dass man es ueberhaupt sieht, aber er illuminiert es nicht phantastisch mit kuenstlichem Licht. Phantasie heisst bei ihm nicht etwas erfinden, sondern etwas wiederfinden, etwas UEbersehenes wieder und wie neu sehen. Phantasie ist fuer ihn eine Art Erwaermen der Dinge. Als ewigen Anfaenger hat sich Peter Handke im Nachmittag eines Schriftstellers bezeichnet; aber, so moechte ich hinzufuegen, es ist gerade dies seine Kunst, ewig ein Anfaenger zu bleiben. Fuer den Schriftsteller ist jeder neue Tag der erste Schoepfungstag - und der Schriftsteller, der sagt, er habe jetzt seine Sprache gefunden, hat sie schon verloren. Und gerade das Ja zur Welt darf nie siegesgewiss gesagt werden, es muss jeden Tag neu erlernt werden und muss zaghaft und zittrig bleiben und auch von jener innigen Ironie durchdrungen, die Handke schon den Schauspielern seines Stuecks UEber die Doerfer anempfahl. Als Peter Handke den Schluss seiner Erzaehlung Langsame Heimkehr abtippte, hatte er, wie er einem Befrager gestand, auch koerperlich die Vorstellung, dass diese zehn Seiten ein Gegenentwurf zu den letzten zehn Seiten des Romans von Kafka sind; es sei ihm aufgegangen - und nun soll Handkes Nacherzaehlung seiner Erzaehlung fuer sich sprechen, dass da eine ganz andere Weltstruktur vorgeschlagen wird, aber ganz konkret, doch genau so zittrig und jaemmerlich, und auch zugleich in der Form so gewissenhaft und ereignishaft, dass ich denke: Da muss doch jedem das Herz aufgehen - wenn er dann liest, wie Sorger sich schlafen legt in seinem seltsamen Hotelzimmer, wie er traeumt, wie er als Traeumender sozusagen die Wurzel Jesse aus dem Alten Testament nachbildet, wie er all die Personen im Verlauf seiner Erzaehlung im Traum wiedertrifft . . . wie er dann am Morgen aufsteht, bevor es noch hell wird, wie es Morgen wird, wie der Schnee von den Baeumen staubt, wie unten der Teich des Central Park von New York ganz allmaehlich andere Farben annimmt . . . wie er dann denkt: Ja, Sinn fuer die Wiederholung kriegen, hinunter zu den Leuten . . . wie er dann sozusagen wiederholt, wie er als Kind zur Kirche ging, wie dieses ungeheure Ereignis des Niederkniens stattfindet in einem Satz . . . wie er begreift, was die Symbolkraft der Wandlung in einer Messe ist . . . Und immer so weiter. Autor: AA Auswaertige Autoren Datenbank NZZ Dokumentnummer 0596110155

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FOCUS - Das moderne Nachrichtenmagazin Nr. 25 vom 20.06.1994 Seite 100 LITERATUR UE Handke in Weimar Im Weimarer Wittumspalais trafen sich einst Goethe, Wieland, Herder und Durchreisende, um ueber = gro ss¸e Fragen = zu diskutieren, ueber AEsthetik, ueber Naturforschung, kurz, ueber die =Revolution des Geistes=, die sich Ende des 18. Jahrhunderts vollzog. Diesen Ort waehlten der Stifter Hubert Burda, die Juroren Peter Hamm, Peter Handke, Alfred Kolleritsch und Michael Krueger, um in diesem Jahr ihre Poetik-Preise zu verleihen: Den Petrarca-Preis (40 000 Mark) an den Muenchner Filmkritiker Helmut Faerber, den Nicolas-Born-Preis (15 000 Mark) an die in Strass¸burg lebende Autorin Barbara Honigmann und den Petrarca-UEbersetzer-Preis (15 000 Mark) an Elisabeth Edl und Wolfgang Matz. Kurze Ausschnitte aus der Laudatio Peter Handkes auf Helmut Faerber: =Beim Lesen bin ich ihm zuerst begegnet als einem Filmkritiker. Etwa Mitte der sechziger Jahre in der =Sueddeutschen Zeitung= oder in der Monatszeitschrift =Filmkritik=. Zu Filmen, gleich welchen, eine solch feine und zugleich so bodenstaendige Sprache zu Gesicht zu bekommen, und das auch noch in einer Tageszeitung, das hat mich damals wachgestoss¸en. Oft waren es nur ein paar Zeilen im Lokalfeuilleton . . . Seine hoechst eigene Intelligenz galt hauptsaechlich den Dingen, denen er zugeneigt war. Sein Scharfsinn ist insbesondere einer, der aus dem Enthusiasmus kommt. Hand in Hand mit diesem Schreiben geht diese spezifisch Faerbersche Melodie. Die Bildhaftigkeit, die Gegenstaendlichkeit. Helmut Faerber ist ein maerchenhafter Filmkritiker - und Satz fuer Satz auch noch etwas anderes. Umgekehrt hat er bei all den Filmen und Autoren, die er erfreut begruess¸te - freudiges, sachgerechtes Begruess¸en, so koennte der gemeinsame Nenner seiner Artikel heiss¸en - kein Mal das Mass¸ verlassen, ist nie durch UEberschwang unglaubwuerdig, bleibt immer zugleich der nuechterne Kritiker. Dass¸ ein Werk sich sehen laess¸t, macht fuer ihn erst seine Kritikwuerdigkeit aus. Aber die Zeitumstaende muessen in der Betrachtung dabeisein . . . Kritik ist fuer ihn Verstehen und Historie . . . In der Art des Gewichtens ist Faerber eher der Bruder Walter Benjamins. Ebenso in dem fragmentarischen Charakter und ebenso in dem anmutigen Einssein von Begrifflichkeit und Anschauung . . . Faerbers Sprache kommt mir noch vollkommener vor, ehrlicher und luftiger, nicht nur wegen seiner Abstammung aus Regensburg, sondern wegen seiner Abstammung von Karl Valentin.= PETRARCA-PREIS 1994 Focus Verlag und Redaktion Bildunterschrift: HELMUT FAERBER bei seiner Danksagung.Jurymitglied Alfred Kolleritsch; PETER HANDKE verliest seine Lau-datio.Preisstifter Dr.Hubert Burda Hauptthemen: Kultur; Kunst; Literatur Nebenthemen: Kultur Kulturelles Kulturpreise Schlagworte: Weimar Petrarca-Preis 1994 Preistraeger Laudatio Auszug Namen: Peter Handke Helmut Faerber Barbara Honigmann Elisabeth Edl Wolfgang Matz Land: Bundesrepublik Deutschland BR FOCUS Dokumentennummer: 0694203546


 

  ON THE BULL'S HORN WITH PETER HANDKE:
DEBATES, FAILURES, ESSAYS, AND A POSTMODERN LIVRE DE MOI


by

STEPHANIE BARBE HAMMER
Department of Literature and Languages
University of California, Riverside
HAMM@ucrac2.ucr.edu

_Postmodern Culture_ v.4 n.1 (September, 1993)
pmc@unity.ncsu.edu

Copyright (c) 1993 by Stephanie Barbe Hammer, all
rights reserved. This text may be used and shared
in accordance with the fair-use provisions of U.S.
copyright law, and it may be archived and
redistributed in electronic form, provided that
the editors are notified and no fee is charged for
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medium, requires the consent of the author and the
notification of the publisher, Oxford University
Press.


The time is past when we can plant ourselves in front of a
Vernet and sigh along with Diderot, "How beautiful, grand,
varied, noble, wise, harmonious, rigorously colored this
is!" (Lyotard, "Contribution to an Idea of Postmodernity")


What a wise and beautiful book . . . . (Erich Skwara's
review of the _Essay on Fatigue_)


Today what subject would the great metaphysical narrative
tell about? Would it be the odyssey and for what narratee?
(Lyotard, "Contribution to an Idea of Postmodernity")


We are dealing with another one of those postmodern texts in
which a funky *object de pop-art* serves as the pretext for
self-reflexive excursions through the time and space of
memory . . . . (Theodore Ziolkowski's review of the _Essay
on the Jukebox_)


Autobiography is abject unless, in the words of Michel
Leiris, it exposes itself to the "bull's horn." (Ihab
Hassan, "Parabiography")


[1] This essay obeys two imperatives;^1^ it is being
torn in two directions: a critique of Handke's critical
reception as it pertains to the postmodern and a close read-
ing of Handke's recent _Essay_ (_Versuch_) series. I will
allow my text to tear, and rather than suturing it together,
I display, in advance, the wound that cannot--at least in
this space--be closed. As a tribute to and as a critical
apparatus for Handke, I will allow it to split, to be
uncertain, to be ambivalent. This move will court failure
and ensure insufficiency, but it might "correct" the
flatness of most Handke criticism: the thematic studies, the
stylistic studies, the countless influence studies on him,
and more insidiously, the frequent, incestuous comparisons
of him with himself. I will try to show that, for the most
part, the articles and books on him cannot understand his
work because they would master it (with all that such a term
implies), and as Handke's texts resist such hermeneutic sub-
jugation, his critics have often descended either to
righteous indignation or into summary and description^2^
--colorless repetitions of the objects which they want to
comprehend but cannot fasten upon. Can one surrender
without submitting to the writing of Peter Handke? Can
one's own writing on him allow itself to be gored by his
textual challenges to authority and reconstitute itself
through that (fatal? pleasurable?) blow to its own
integrity? Perhaps.
[2] In his turning-point exercise of the mid 70's, _The
Weight of the World_ (_Das Gewicht der Welt_), Peter Handke
exerted a renewed resistance to the narrative tyrannies of
form, which he at once invoked and subverted in such novels
as _The Goalie's Anxiety at the Penalty Kick_ and _Short
Letter, Long Farewell_. In _Weight_ he rehearsed the
Russian Formalist view of contemporary society gone numb,
but rather than just making language "strange", he exploded
the diaristic form (that humble, non-literary history of the
every day that anyone can produce) into an elusive
encyclopedia of linguistic snippets--autobiographical
sound bytes which might contain information, citation,
observation, opinion, dream, or memory. Indeed, as several
critics have noted (among them Axel Gellhaus and Peter Putz)
most of Handke's output during that decade consisted of
narrative forms made difficult by a perceptual loss of one
kind or another which they simultaneously narrated and
enacted. But _The Weight of the World_ radicalized the
problem of narrative; it documented the author's hardening
refusal to tell, and harnessed that refusal to both a
utopian dream of a new mythology and an ironic critique of
language practices, including and especially his own.
[3] Much critical energy has already been expended on
Handke's evolution during the 60's and 70's, so I will not
retread that familiar territory here, although I will,
inevitably, refer to it. Instead I would examine an
apparent problem--namely the fact that, as difficult as
Handke's narrative forms have always been for even the most
agile of critical readers, his prose works of the past
decade seem, unbelievably enough, to pose even more daunting
challenges. As examples of this new difficulty I will read
the trilogy (at the time of writing) of slim volumes
entitled _Essays_ produced by Handke in the late 80's and
early 90's against a variety of concerns, including the
resonance of that father-essayist, Montaigne. But before
doing this, I am compelled to dismantle the discussions of
Handke's "difficulty" during the past decade--a difficulty
which has been discussed, increasingly, in terms of the
author's postmodern affiliations--hence the oppositional
pairings of Lyotard and Hassan with recent reviews of
Handke's works by way of preface to my own
problematic/problematized "essay."
[4] What is the origin and history of this connection?
Handke's relation with the postmodern was first articulated
by the Klinkowitz/Knowlton book _Peter Handke and the
Postmodern Transformation_ in 1983. In a brief opening
chapter on postmodern art, that book aligned Handke's work
of the 60's and 70's with that of Jacques Derrida (assuming,
by implication, a congruence between deconstruction and the
postmodern [3-6]), and it argued for a view of Handke's
corpus from 1966 to 1981 along a trajectory which shifted
from negative to positive poles of postmodern aesthetics
(Klinkowitz and Knowlton, 128-9); the book's conclusion also
made a quick appeal to the category of "new Sensibility"--
ostensibly as a corrective to Manfred Durzak's deployment, a
year earlier, of "%neue Subjektivitat%" in a hostile reading
of Handke's repeated usage of autobiographical material.
Ten years later, the Klinkowitz/Knowlton perspective looks
simplistic when compared to the complex theoretical dis-
cussions of postmodernity offered by Hassan and Hutcheon,
among others, but the book's attempt to move Handke out of
the prisonhouse of Austro-German literary traditions was
brave and continues to be valuable. Yet, far from being
settled, the question of Handke's connections to
postmodernism/ity has taken on an odd intensity and a kind
of built-in futility in subsequent discussions. This is,
for example, the essential non-dynamic which characterizes
Norbert Gabriel's 1991 essay on Handke's recent prose work;
tellingly, the essay raises and then defers the question of
Handke's place to an unwilling conclusion that the Austrian
author's works, unpleasant as they are to read, are in fact
"not bad books."
[5] The lofty tone of Gabriel's pronouncements and the
strategic use of the issue of postmodernity to damn Handke
with faint praise are, I think, symptomatic of a theoretical
tack which has proven at least as problematic as the problem
it wants to solve; namely, the question of Handke and the
postmodern has provided critics with an outlet for an
anxiety-ridden false debate about his aesthetic worth, as
though the question of his place, once settled, could
somehow legitimize (or more likely invalidate) his writing
practices once and for all. The gesture of invoking the
postmodern works in paradoxical ways in assessments of
Handke; sometimes it might imply a comforting, and curious
understanding of postmodernism as part of an
aesthetic/ethical/political duality wherein it must play the
part of the good, the beautiful, the true, and the
politically progressive to modernism's shopworn aesthetic
program--a duality which ringingly repeats the binarism of
classic/romantic.^3^
[6] This is the agenda of Hans Joseph Ortheil, who uses an
earlier, postmodern Handke to condemn the work of the later,
reactionary Handke in _Die Zeit_ (_Die Zeit_ 24.4, 1987).
Such an outlook also indirectly informs the article of Eva-
Maria Metcalf, who argues that Handke is an arrogant,
impotent modernist: "in 1967 Peter Handke built himself an
ivory tower, and he has resided in it ever since" (369).
But elsewhere, as in Ziolkowski's review, the "fact" of
Handke's postmodern aesthetic becomes a way to dismiss him
as unoriginal, leaving Erich Skwara the uncomfortable task
of defending Handke's essay on fatigue through an appeal to
neo-romantic accolades which would (while they seemingly
challenge Lyotard's contentions) rehabilitate the con-
temporary author into a reincarnation of Hugo von
Hofmannsthal, or worse, Goethe. Finally, there are those
like Handke's French apologist/translator G.-A. Goldschmidt,
who insist on Handke's essential realistic simplicity, all
the while offering a "modest" commentary of 200 pages
(supplemented by photographs and utterances of Handke) to
assist in this easy enterprise.
[7] The only person who comes close to articulating the
relationship between Handke and the postmodern is Diane
Shooman, who boldly compares Handke's work to _Ulysses_,
Wordsworth, and contemporary painting, and then challenges
the Handke/Derrida congruence proposed by Klinkowitz and
Knowlton (Shooman 94). She does something else remarkable
and controversial; she compares Handke's work, primarily, to
that of a *female* painter--highlighting, by implication,
an aspect of his work which had heretofore gone unnoticed:
the gender trouble at work in his writing, and its
specifically "feminine" markers (when she presented this
analysis at the Modern Austrian Literature Conference a few
years ago, it was vociferously decried by practically
everyone in the room).^4^
[8] For the most part, Handke's critical reception veers
between an angry dismissal which openly hates what he does
and a swooning, predominantly masculine, denial which buries
whatever the books might really up to.^5^ He is
postmodern when he writes badly, and he is a bad writer
because he is not postmodern. He *is* difficult, he is
almost unreadable (Michael Hofmann _TLS_), he is arch (J.J.
White _TLS_), he is in a literary cul-de-sac (Anthony Vivis
_TLS_); or he writes books which are our "friends" (Skwara)
and which are glowing and moving classics (Volker Hage,
blurb on _Versuch uber die Jukebox_, on the last page of
_Versuch uber den gegluckten Tag_, excerpted from _Die
Zeit_). These discussions about Handke contrast so
profoundly with the statements of both theoreticians and ex-
plicators of the postmodern such as Ihab Hassan and Steven
Connor (who simply include Handke on a list of postmodern
writers [Hassan 85; Connor 123] without further comment),
that I cannot help asking, as does Warren Montag in his
angry indictment of the postmodern debate, what lies be-
hind this vociferous, yet strangely off-kilter posturing.
What is at stake in these critical (mis)readings of Peter
Handke?^6^
[9] Much. First, Handke has succeeded too well in the
formalist challenge which I invoked earlier; he makes the
forms so difficult that we feel the difficulty, rather than
the feeling, and get deflected by the perception rather than
examining (or sharing) the mood which informs it. Second,
Handke enrages German critics and American critics alike,
because his recent writing repeatedly indicts Austro-German
culture, while at the same time using an increasingly high-
style literary language that represents, for Wim Wenders at
least, "the most beautiful German written nowadays" (Kunzel
212)--as though Kafka were channeling the spirit of Goethe
to write "In the Penal Colony." Third, he plays a scary,
threatening game with male subjectivity, and his recent
works are disturbing and destabilizing in ways that his
early plays and novels rarely were, for all their violent
histrionics, and it is this aspect of his work that his
defenders most want to deny.^7^ These threats against
male subjectivity are important in another, more immediate
way, for they are vocationally and practically, as well as
psychically, troubling to literary professionals. By their
very nature, Handke's games with the male subject undermine
any "penetrating" analysis which would get to the core of
his writing, and so the greatest danger that Handke's
writing incurs on the critic is the almost certain
invalidation of the literary-critical project itself, as it
is usually constructed; there is throughout Handke's recent
work a questioning of the critical stance as such, and, more
precisely, the *form* through which that stance attempts to
legitimize itself and ensure its authority. That form is
the essay, and it is no coincidence, both that the essay is
the genre of choice for Handke in his work of the late 80's
and early 90's, and that critical essays about him seem so
often doomed to failure. More productive, clearly,
would be to shift the ground for the discussion entirely, as
Alice Kuzniar has already provisionally done in her powerful
Lacanian reading of _Across_. Her analysis of Handke in
terms of the Lacanian "gaze" and what she calls Handke's
"Antwortblick" (seeing oneself being seen [Kuzniar 357])
furthers the critical conversation's migration out of
%Germanistik%, toward a different realm of poststructuralist
theory (psychoanalysis rather than deconstruction) as it
pertains to the visual in general and the cinematic in par-
ticular--concerns, which as she observes, are sources of
continuing interest in Handke's writing.
[10] But before sketching out the critical venue opened, not
only by this shift into visual media, but more importantly,
by her invocation of the word "desire" (the ramifications of
which Kuzniar does not pursue in her essay), I want to
address this difficulty of Handke's place one more time.
The problem is, the non-debate notwithstanding, a fertile
one because it points both to the specialness of Handke's
project and to the impossibility of "defining" the
postmodern. This impossibility becomes both clear and
humorous when, we think of Handke's aesthetic practices, not
against a definition or in terms of a category, into which
we must forcibly stuff his corpus, but rather, with the
ponderings of Lyotard, who has discussed the postmodern
within the following, very large parameters^8^:
The powers of sensing and phrasing are being
probed on the limits of what is possible . . . .
Experiments are being made. This is our
postmodernity's entire vocation . . . . Today's art
consists in exploring things unsayable and things
invisible. Strange machines are assembled, where
what we didn't have the idea of saying or the mat-
ter for feeling can make itself heard and
experienced. ("Contribution to an Idea of
Postmodernity" 190)
This non-definition might certainly adhere to Handke's
writing of the 80's, where he writes repeatedly about the
marginal (the threshold in _Across_), the invisible, the
unsayable, and the downright absent, and this fascination
with the presence of absence and with the
limits/possibilities of repeatability (overtly marked by
such titles as _Absence_ and _Repetition_) expresses itself
most typically in Handke's _Essay on the Jukebox_ (_Versuch
uber die Jukebox_), where the quest of the medieval romance
is transmogrified into a writer's futile meanderings in the
Spanish countryside, as he looks repeatedly for a jukebox,
and for a hotel room that he can be comfortable in.
[11] But listen to how Lyotard describes the postmodern's
adversary--classical aesthetics:
an aesthetics stemming from Hegel, for whom what
was at stake was indeed "experience" in the sense
of a passion of the spirit traversing perceptible
forms in order to arrive at the total expression
of self in the discourse of the philosopher . . . .
It can indeed be said that there is no longer any
experience in this sense . . . . (191)
Here again we find Handke, for this is precisely the
challenge to which he returns over and over again--the
challenge to create a new narrative and a new experience
which will rectify and make good the very real loss of the
feeling of experience; Handke's writing elaborately and
ironically mourns the irrecuperability of traditional,
western subjectivity as he uses that grief-ritual to look
beyond it (as in Nova's speech at the end of _Beyond the
Villages_ [_Uber die Dorfer_]).
[12] In short, can we not rethink Handke's relation to the
postmodern (both in terms of postmodernity, the moment, and
postmodernism, the movement), and in so doing rethink the
"use" of this term? Is this not one of the reasons why the
Handke case is important insofar as it tests the notion of
the "postmodern" even as it testifies to the miscalculated
ways that it is being invoked? The postmodern is not, after
all a category in an aesthetic periodic table (Hassan 33),
it is not an either/or proposition, but a "cluster concept"
to be explored, to be expanded (hence Lyotard's title--a
contribution to an *idea*).^9^ If the postmodern can be
deployed in this manner, does not Handke's very slipperiness
--this ability to fit in everywhere and rest nowhere; to be
at once classical, romantic, modernist and at the same time
resolutely anti-classical, anti-romantic, and anti-modernist
--suggest, in and of itself, not that Handke is postmodern
in the way that Schlegel is Romantic or Joyce is modernist,
but that Handke *uses* the postmodern, ably manoeuvering
through the different layers of history--where Schlegel,
Buddha, and Credence Clearwater Revival are all equally
(non)present?^10^ And, if Handke uses the postmodern,
he also uses just about every other possible cultural tool:
the language and terminology of German idealist philosophy,
the %topoi% of classical literature--both German and
foreign, Western and Asian--as well as autobiography and
mass media, and, I would argue, a strong awareness of the
thematic/formal structures of psychoanalysis--an awareness
which Kuzniar has already signalled.
[13] How might such a comprehension of the postmodern
reforms and re-forms critical practice vis-a-vis Peter
Handke? It tells us this: any reading of his work according
to one thematic line, one theoretical approach, or one
periodic "place," or even one question is--as Michael Hays
astutely notes in his reading of Handke's plays--bound to
founder; it must automatically invalidate the critical
enterprise by its distortion of the text under critical
scrutiny, for Handke's most recent texts are, to misquote
Luce Irigaray, not one. Handke's recent work can, then, be
approached only by circuitous navigation through a series of
vectors, such as the ones I just suggested above (but not
limited to them), which may or may not form a coherent grid
and which may not possess a thematic destination--and this
irregular flight-pattern might enable us to begin to
appreciate the complexity, richness, and the density of his
current project. And if this is so, then perhaps Peter
Handke can be defended, after all.
[14] Handke's defense is, I confess, the directive which
orients this essay. But against what charge? Difficulty--
insofar as his work refuses to be categorizable? Treason
--insofar as his work refuses not to change? And here I
sense that I am near the mark, for isn't Handke the subject
of so much argument because he will not compose repetitions
of _Kaspar_ for the rest of his life, will not cling to the
chic malaise of _Short Letter_? But, even if I can defend
Handke, how am I to defend the form which the present
defense takes? If form is to be distrusted, including and
especially the essay, then the problem of doing Handke
"justice" must become potentially overwhelming, for won't
the (my) literary essay also founder in its attempt to
analyze his work at all? Perhaps we should elect not to
perform an analysis of Handke; instead, we should make him
an instrument rather than an object of scrutiny, as Kathleen
McHugh has argued in the case of a very different late 20th
Century artist/phenomenon--Madonna. I shy away from this
possibility, even as I feel obliged to marshall it, because
the unlikely comparison interweaves yet another thread in
this tangled grid of Handke-difficulties--namely, the
degree to which Handke's public "persona" shapes and
predetermines understandings of his work. I would like to
deny that Handke has anything in common with Madonna. He is
not the pure object of consumerism, as she is; he is not
altogether reducible to a media image; he is the creator of
texts more than he is the subject of them. Indeed, the
plethora of texts represents yet another one of Handke's
features that drives critics crazy; his productivity ensures
that he can not be "kept up with"; he remains always ahead
of the critical game and seems determined to hold on to his
lead till the finish.
[15] But here the contrast falls back into comparison and
further, into a near identity between the two "artists."
For Handke's maneuvers--his melancholic, apolitical
posturing, his deployment of various literary-theatrical
media--are by no means dissimilar to Madonna's--to her
continual shift of "subversive" fashion affect and to her
multiple appeals to different sorts of media expressions--
videos, television interviews, magazine interviews, c.d.'s,
books. Certainly, Handke wants to manipulate his own public
"image" every bit as much as Madonna does--a fact which,
like her, he does not conceal but rather foregrounds. There
is a stunning example of this tactic in Goldschmidt's book
about Handke. The study is filled with emotionally charged
photographs such as one of Handke as a baby in the arms of
his young and beautiful mother (whom the critic will
recognize as the heroine of _A Sorrow beyond Dreams_); near
the end, however, appears a photograph of the author
kneeling on a living room floor, sorting through a box of
photographs. Goldschmidt's caption explains that this is a
picture of the author choosing the photographs for the
present book. In this terse undermining of the
operator/spectator/spectrum trinity proposed by Roland
Barthes (_Camera Lucida_ 9), the "subject" Handke--the
primary spectator of his own spectral image--ironically
imposes his authorial (operational) presence on the work
meant to objectify him (make him a spectrum)--signalling
among other things, that he will brook no unmediated
hermeneutic "mastery" of that cognitive object, the author
Peter Handke. He will not, to use the parlance of
photography, *be captured*; instead he will own and use all
of photography's image-repertoires in order not to be
seen.^11^ Autobiographical material becomes, then, for
both Madonna and Handke, the *screen*--the veil and the
site of media image--that plays out and thwarts fantasies
of control--ours and theirs. And if Madonna struts the
stuff of self-conscious, parodistic phallic womanhood with a
redundant physical presence, Handke's mournful, aggressive
passivity approaches a hysterical masculinity which would
pillory itself in one grand performative gesture--a
disappearing act.
[16] Thus, even as I attempt to contemplate the receding
object of my inquiry--Peter Handke--even as I essay this
essay, I must retain something of McHugh's Madonna argument;
I will have to try to read with him as well as about him.
How might one read *with* as well as *about* Handke? What
would such a reading look like? This is one, tentative,
possible, version.
[17] And I can use this digression on Madonna and Handke to
circle back to the question of desire raised by Kuzniar and
to the constant interpretative reduction of Handke's work to
bloodless readings of one kind or another, which are
stripped of any affect other than anger/adulation and
inattentive to questions of emotionality and
sexuality.^12^ While Handke's own writing would appear
to shore up such disembodied interpretations, do not
readings of his emotionally understated, repressed texts,
neglect the very real passion which infuses even his recent
works? The question is begged first, by the sheer mass of
emotions and violent passions which seethe and explode
within the corpus, and second, by the critical oblivion to
which they have, for the most part, been relegated.
Professional readers of Handke have reflected very little
upon the sexually motivated murder in _The Goalie's
Anxiety_, the conjugal rage between husband and wife in
_Short Letter_, the resentful Oedipal longing to resurrect
the dead mother in _Sorrow beyond Dreams_, and the
complementary adulation of the girl-child as muse in
_Child's Story_. But what of the problematic patriarchal
loves invoked in both _Across_ (the father for the son) and
_Absence_ (the son's elegiac adoration of the lost father)?
I will speak more of the loves and pleasures of the _Essay_
series in a moment. Finally, we should not forget that
there is a profound adoration of the written word in
Handke's writing--an adulation which has become, visceral,
desperate, sensual, and topographical.^13^ Throughout
the work of the 80's we wander the divergent landscapes of
Europe: Austria, Slovenia, France, and Spain, and these
wanderings are chocked full of literary, cultural
evocations, providing a simultaneous geographical and
archaeological pleasure--clearly announced as late 20th
Century humanity's only possible, imperfect consolation, at
the end of Handke's strange mock-pastoral, _Beyond the
Villages_. Seen from this point of view, it seems no
coincidence that, in the Wim Wenders film _Wings of Desire_
(_Himmel uber Berlin_--for which Handke helped compose the
screenplay), Damiel chooses to enter the world of "History"
(%Geschichte%)--at once his story and history through
desire; though he is bearer of the divine Logos, the male
angel recognizes that the word yields meaning when it is
made female flesh--and he must descend from rather than
transcend his male sterility by falling down to, not rising
with the Goethean "eternal feminine."^14^
[18] How then can we *not* speak of passion, desire, and
pleasure when we speak of Peter Handke's writing? The
critical "We" haven't until now, because to speak of those
things in Handke's writing is to truly expose both him and
"us"; to speak about passion/desire/pleasure in his books is
to speak about, among other things, misogyny, sado-
masochism, womb-envy, paedophilia, passivity, impotence, and
castration, and to speak of those things is to come face to
face with the deeply problematized vision of male
heterosexuality articulated there. Handke is, to paraphrase
Woody Allen, polymorphously perverse, but in contrast to
Woody Allen's smugly neurotic eroticism, there is no self-
congratulation of that fact in his work.
[19] Within and against this net of observations/questions
about Handke, I circle back once more around the tear which
originated this essay: Handke and the postmodern/Handke and
his refusal to tell in the _Essay_ series. In these pieces,
rather than merely detonating logocentrism from the outside,
as he had done before, Handke's work has another exercise in
mind. It seems to actively quest for the missing Logos, by
looking for it in the "wrong" places. "Fantasy is my
faith," the first-person narrator/actor tells us in _Essay
on the successful [prosperous, auspicious] Day_ (55), and a
page later proclaims:
And what did this Nothing and again Nothing do?
It meant . . . . And so it went here: as for the
Nothing of our time, the main thing now is to let
it ripen from morning till evening (or even to
midnight?). And I repeat: the idea was light, the
idea is light. (56)
[Und was tat dieses Nichts und wieder Nichts? Es
bedeutete . . . Und darum ging es hier: das Nichts
unsrer Tage, das galt es jetzt "fruchten" zu
lassen, von Morgen bis Abend (oder auch Mit-
ternacht?). Und ich wiederhole: die Idee war
Licht. Die Idee ist Licht.]
Yet, even as the possibility of Logos is erected, Handke
whittles away at the authority of the traditional male
subject in increasingly graphic ways as though performing a
process of aesthetic self-castration in payment for a new,
legitimized, subjectivity. Particularly because he is a
male writer--and ostensibly a heterosexual one--it is
impossible for me to contemplate the veritable parade of
chaste, solitary, passive male speakers who inhabit his
works and not see them as postmodern Abelards; nominally
heterosexual, but mysteriously incapacitated, they
repeatedly express their feelings of and distance from a
sexual desire which seems connected to and yet severed from
the desire to put the pen to paper. And are not Handke's
cloistered male %porte-paroles% markers of what Handke is
"doing to" meaning, and to meaning's traditional
receiver/producer? To reparaphrase Hassan's use of Leiris,
Handke's autobiographical doubles not only expose themselves
to the bull's horn, they allow themselves to be gored (they
welcome the penetration); this reverse matadorian spectacle
is at once the performance to which we are constantly
invited to watch in the Handke texts of the 80's and the
radical cure which we might also enact upon ourselves.
[20] The _Essays_ arguably take their cue from the work of
Michel de Montaigne,^15^ whose work sought also to
interweave a number of discursive threads and to create a
complex junction where bellettristic (in the literal sense
of beautiful writing), philosophy, politics, autobiography,
psychology, epistemology and scientific experiment meet.
Montaigne has been seen, recently with increasing
enthusiasm, as the herald of modern narrative subjectivity
in the West (Auerbach), and there are good reasons for this.
Relentlessly anecdotal, understated, erudite, and often
ironic, Montaigne's essays bore curious titles which
sometimes had only the slightest relevance to the matter at
hand (as in "On Cannibals" ["Des Cannibales"]--where
cannibalism is mentioned in a sentence), were peppered with
epigraphs and textual references, while the arguments were
typically roundabout, if they were in fact discernible, and
closed with a lack of authoritative conclusiveness which can
still be gleefully frustrating to readers. Montaigne was
one of the first Western authors to choose to write about
mundane subjects (in both senses--worldly things and
unimportant things) in an ongoing project which--in his own
resistance to narrative--he came to call, not the _His-
toire de moi_, but the _Livre de moi_, the book of me. Not
coincidentally, the essays derive from and return to a sense
of physicality--to the limits of the body, its sicknesses,
its death--for the "me" in question here is "%matiere%,"
material, stuff, flesh and bones.^16^ There is no
transcendental subject in Montaigne, but a quirky mind-body
which thinks/feels his way through a writing enterprise
that, Lawrence Kritzman writes, becomes both "self-
generating" and "autoerogenous" (Kritzman 91), and where a
neo-stoic masculine impermeability is repeatedly undercut
--but not canceled out--by other subject-voices telling
fragments of other stories.^17^
[21] Handke uses Montaigne--specifically, but not only,
the elements mentioned above--and *empties* him: the
eccentric, hidden relevance of the essay titles in Montaigne
become non-topics in Handke--passive interim states
(Lyotard's "things unsayable"), useless, peripheral
machinery ("things invisible"), and greeting-card cliches
which take the place of such idealistic maxims as "to
philosophize is to learn to die." The %jouissance% which,
as
Kritzman notes, is appealed to in Montaigne, and which has
characterized the modernist sensibility from Joyce to
Barthes (and Barth), is excised and--its absence profoundly
felt--the procedure leaves Montaigne's autoerogenous text
as a body with uncertain orientations--a masculine text
without qualities, though it still desires. And the
"subject"--the controlling ego that informs Montaigne--
shudders and splits, becoming a series of impossible
"selves," flat subject speakers--at once solemn and droll,
lugubrious and elegant--who posture their ways through
language gestures in a spectral conversation. Handke's
radical surgery on Montaigne resembles in respects an
autopsy performed by a vampire doctor; the postmodern essay
drains the life from the modern and lives on, pumped up
momentarily with the knowledge and blood of the dissected
deceased--undead, glamorous, meticulous, analytical,
thirsting. Montaigne's cannibal text--the admiring com-
mentary which devours classical literature whole and becomes
itself a literary product--becomes simultaneously Dracula
and Von Helsing--the kiss of death and the cure for
modernism.
[22] Thus, Handke's essays tear much further than ever
Montaigne did into anecdotal fragmentation, and where
Montaigne is smooth, Handke is jagged, jumpy, and pained.
The _Versuche_ function ostensibly as ludic reflections upon
the interstices where--officially, as far as traditional
Western narrative is concerned--nothing is
happening,^18^ but these exercises are both playful and
sad; they play with melancholy, they are melancholy games,
and the game consists at once of formal experimentation and
of a deadly serious self-practice--a practice which is in
turns therapeutic, mutilating, and transformative;
pleasurable, and painful. A somber I comments on the
combination of comedy, mundanity, and death in _Essay on the
successful Day_:
Yes, it is as though a certain irony belonged
here, in the face of my own self as day by day
regularities and episodes--irony from in-
clination--, and still, a kind of humor, which
named itself after the gallows.
[Ja, es ist, als gehorten dazu eine besondere
Ironie, angesichts meiner selbst wie der
tagtaglichen Gesetzlichkeiten und Zwischenfalle--
Ironie aus Zuneigung--, und noch, wenn schon eine
Art von Humor, der nach dem Galgen benannte.]
(41)
[23] The first in the series, _Essay on Fatigue_ (1989),
furnishes the clearest intertextual response to Montaigne in
so far as it may be read as a re-vision of the essays on
idleness and sleep, but it frames its non-subject matter
within a strange dialogue which unfolds between a writer
(possibly, but not necessarily Handke) and another speaker.
Although much of the discussion is aesthetic, there is a
therapeutic thrust to the proceedings; the writer opens the
discussion by manifesting an anxious connection between
fatigue and fear, while his analytical interlocutor guides
him with short, pointed questions, toward a recognition and
articulation of his motivations for wanting to talk about
fatigue.
[24] The recognition is both utopian and disappointed/ing,
and the narrative circling, linking apparently unrelated
personal memories and images, resonates with the trauma of a
Freudian case-history, where, to quote Peter Brooks, "narr-
ative discourse works intermittently in a dialogic manner
(Brooks 57). But the psychoanalytic process is flattened
even as it is pursued--its "significance," its deep
personal meaning, and claim to utter seriousness are
simultaneously posited and erased. Typically, as in those
histories, much is said about childhood, school, first
feelings of difference from others, but the conversation
glistens with artificiality, even as it assumes a
predictably sexual character, focussing on the exhaustion
that occurs between men and women and what that signifies in
their relationship. These observations lead in turn to a
revealing and ludicrous reworking of that masculine erotic
icon, Don Juan:
I imagine Don Juan . . . not as a seducer, but
rather as a tired, always tired hero, into whose
lap, at any given time, at the right moment, in
the presence of a tired woman, every one of them
will fall. (_Uber die Mudigkeit_ 48)
[Den Don Juan stelle ich mir . . . nicht als einen
Verfuhrer, sondern als einen jeweils zur richtigen
Stunde, in Gegenwart einer muden Frau, muden,
einen immer-muden Helden vor, dem so eine jede in
den Schoss fallt. . . .]
[25] This image of a passively erotic, feminized (the German
"Schoss" means both "lap" and "womb") masculine exhaustion,
that drastically revises a traditional Western image of
energetic masculine prowess (providing an ironic gloss both
on Mozart's and on Camus' Don Juan--the man driven by an
excess of love/eros), opens the possibility of a new kind of
narrative which would fuse poetry and prose as well as
"high" and "low" artistic enunciations:
The inspiration of fatigue says less, what there
is to do, as than can be left to happen . . . . A
certain tired one (masculine) as another Orpheus,
in order to gather the wildest animals to himself
and to finally be tired with them . . . . Phillip
Marlowe--still a private detective--became
better and better, more and more clear-sighted in
the solutions of his cases, the more his sleepless
nights added up. (74-75)
[Die Inspiration der Mudigkeit sagt weniger, was
zu tun ist, als was gelassen werden kann . . . . Ein
gewisser Mude als ein anderer Orpheus, um den sich
die wildesten Tiere versammeln und endlich mitmude
sein konnen . . . . Phillip Marlowe--noch ein
Privatdetektiv--wurde im Losen seiner Falle, je
mehr schlaflose Nachte sich reihten, immer besser
und scharfsinniger.]
And yet, the speaker cannot practice this art, he doesn't
know the recipe/prescription [Rezept], and the project of
_Fatigue_ reveals itself to be a failure on both culinary
and medicinal fronts; it cannot nourish and it cannot cure.
The speaker can only defer his failure to a future project,
as he looks forward at the close of the discussion to
another _Essay_, whose failure is also already pointed out
as imminent, by his skeptical interlocutor:
But in all of Spain there is no jukebox. (78)
[In ganz Spanien gibt es doch keine Jukebox.]
[26] The curious picture of Don Juan and the sexual
problematic which it implies, the warning of failure, and
the formal challenges of telling otherwise are progressively
radicalized in the next two _Essays_. If _Essay on Fatigue_
wants (and yet refuses) to be a therapeutic dialogic text
which, to paraphrase Freud's title--remembers, repeats and
works through (Brooks 57)--the non-dialogic format of
_Essay on the Jukebox_ (1990) plays out a personal
obsession; it is a neurotic monologic text which repeats
instead of remembering the origin of its trouble. But here
again, the "trauma" is trivialized (although it still
hurts), for the loss/absence which motivates the text is
situated within the boundaries of post-World-War 2 Western
popular culture, and as such, it plays out as both a
truncated travesty of a 60's road movie--the meanderings
of a disenfranchised, blocked, obsessed writer on a futile
quest in the Spanish countryside for a jukebox (whose image
only he glances in a B-movie)--and a stripped-down reverse
of Proust's self-reflexive narrative project^19^--the
epic novel about the writer's aesthetic education, which
prepares him to compose that same epic novel, pares itself
to an essay about an essay (by the same title) which cannot
get written. Again, as in _Fatigue_, the crucial moment of
the text concerns a heterosexual encounter, which is once
again, viewed in terms of non-action. In the middle of the
essay, the writer remembers a chance meeting with an Indian
woman in Alaska (an intertextual reference to _Slow
Homecoming_), and compares his refusal of her erotic
invitation to Parzival's failure to ask Anfortas the
necessary questions to cure him of his terrible wound (a
wound in the testicles). This odd simile suggests that what
the chaste, frustrated protagonist of _Jukebox_ may fail to
admit, is that his impotence with the pen and with the woman
links him not with Parzival but with the castrated Lord of
the Grail. The connection with Parzival is not
coincidental, for the goal of this essay is, unlike the
other two, indeed the obtaining of an object, a feminine
vessel which, grail-like, incorporates in its musical
contents all of the memories, and well-being of the
impotent, exiled protagonist (it is the thing that makes him
feel safe, grounded, connected)--all of which suggests that
this %Versuch% can be read, among other things, as an
always-already failed quest for the eternal feminine, now
recognized as a mere machine, and an outmoded one at that
(which connects this work with the impossible quest for the
mother's lost history in _A Sorrow Beyond Dreams_).
[27] At once a companion piece to and a skeptical corrective
of the earlier, more mock-impressionist _Afternoon of a
Writer_, _Essay on the Jukebox _ uses the futile pursuit of
the feminine machine as a metaphor to talk about not just
desire, and writing, but that other elusive feminine machine
called "%Geschichte%" (the feminine German word for
"history"). Writing at the time of the demolition of the
Berlin wall, the impotent writer bears symbolic witness to
the problem of defining historical moments in our time and
questions the rhetoric with which the demise of communism is
so celebrated, even as the "execution" of its leaders mimics
the violence of the deposed regimes. I read the jukebox as
the feminized, fetishized repository of ideological
formation, and although the writer can neither vanquish his
obsession with it nor replace it with something else, he can
bear witness to his own discomfort--aesthetic, sexual,
political, historical, physical--and, by transference, to
ours. At once a critique of history and HIS STORY, _Essay
on the Jukebox_ suggests that any story that the masculine,
European, and particularly German subject tells may be a
dangerous falsification, but still he is driven to try and
fail to write. Like Anfortas, the essayist can neither die
nor recover and we, like Parzival, cannot choose but watch
the ritual with wonder. "Write yourself free" said the
priest to the war traumatized protagonist of Gunther Grass'
_Cat and Mouse_, but Grass believed in an alternative
narrative coherence which might guarantee, if not salvation,
then at least a cure to male, German guilt--a grace which
Handke's essayist/assayer both fantasizes about and
pointedly denies himself in an act of interrupted
metaphysical-political onanism.
[28] _Essay on the successful Day_ (1991) is the most
overtly ludic of the three texts. Formally indecisive, it
plays compulsively with combinations--the dialogic with
the monologic, third, with first and second persons, and
verb tenses and moods with each other--toward the
accomplishment of a key admission (which comes at the end of
the "session")--namely that the essayist/attempter has
never experienced the very day of happiness, success,
fulfillment which he repeatedly and unsuccessfully tries to
describe. It is here that telling otherwise, pleasure,
castration, failure, and writing "come" together in one
strangely compelling scene. Telling the story of another
person (probably himself) the essayist describes an attempt
to saw through a log of wood. The description conveys for
seven pages the rhythm and pleasure ("Vergnugen") of the
operation--
but then something threatened, if not the
overlooked fork in the bough, (which was about a
finger's breadth away from the point, where, the
already cut through wood fell anyway, of itself
into the lap of the sawer), then that very small
and hard layer, in which the steel struck on
stone, on nail, on bone in one and so to speak,
wrecked the undertaking in the last stroke...
There it would have been so close to it, that the
sawing for itself, the mere finding-itself-
together and being-together with the wood there,
its roundness, its fragrance, nothing as the
traversal/dimension taking of the material there
. . . incarnated for him an ideal from a time of
disinterested satisfaction/pleasure. And just as
the breaking pencil . . . . (48)
[dann drohte aber, wenn nicht die ubersehene
Astgabel, so (meist gerade um eine Fingerbreite
weg von dem Punkt, an dem das so weit
durchschnittene Holzstuck ohnehin dem Sager von
selbst in den Schoss fiel) jene sehr schmale und um
so hartere Schicht, in der der Stahl auf Stein,
Nagel, Knochen in einem traf und das Unternehmen
sozusagen im letzten Takt scheiterte . . . . Dabei
ware er doch so nah dran gewesen, dass das Sagen
fur sich, das blosse Sich-Zusammenfinden und Zusam-
mensein mit dem Holz da, seiner Rundung, seinem
Duft, seinem Muster, nichts als das Durchmessen
der Materie da . . . ihm ideal den Traum von einer
Zeit des Interesselosen Wohlgefallens verkorperte.
Und ebenso hatte der abbrechende Bleistift. . . ]
This pleasure in pain, this union of the cutter with thing
cut which in turn becomes imaginative flesh and bone,
suggest that Handke is doing far more than just whittling
away at Western literature. His autobiographical
narratives, in the _Essays_ at least, have become literally
experimental operations--performative attempts (and here
narrative becomes for Handke the newest of the new
drama)--to enact a bloody refinement, to chop away at
himself and at the marker of his writerly masculinity, the
pencil and to make this aesthetic unmanning serve to create
a new narrative. What is or can be the result? "Not
nothing," says Handke's essayist--neither nothing nor
something, which tells itself in past, present, future, and
subjunctive, and which not fear its own demise, its own
self-forgetting:
And at the end of the day, this one (masculine)
would have called for a book--more than just a
chronicle: "the fairy-tale of the successful
day." And at the very end the glorious forgetting
would still have come, that the day had to
succeed. (75)
[Und am Ende des Tags hatte dieser nach einem Buch
gerufen--mehr als bloss eine Chronik: "Marchen
des gegluckten Tags". Und ganz am Ende ware noch
das glorreiche Vergessen gekommen, dass der Tag zu
glucken habe . . . .
As the epistle of the imprisoned Paul urgently requests
sustenance from Timothy in writing (this is how _successful
Day_ closes), so does Handke's unfolding livre de moi--
his postmodern odyssey turned gospel (not "truth," but
"godspell"--good *spell*, magical phrase, discourse, and
tale) according to Peter (the shifting rock of an un-
derstanding which must always already deny its ground)--
supplicate his fellow-neurotic (the reader, us, me) to move
beyond a castrated masculine history towards a feminized (?)
narrativity which is by its very nature not one, not
finished, which may always give birth to another _Essay_.
"Through our own wounds we shall be healed," observes the
card-playing priest in _Across_ (127), and the _Essay_
series empowers us to reread that resonant line differently,
and through that rereading to remap the contours of that
gargantuan aesthetic anatomy which we name Handke's. For is
it not precisely within the borders of the wounded space
carved out by Handke's pencil upon the body of his own
autobiographical text that we are summoned to perform our
own flawed testaments and through that spectacle of failure
be made, not whole, but perhaps wholly other and new?
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NOTES

^1^ Conversations with Robert Gross, Kathleen McHugh,
and John Ganim made this essay "happen."

^2^ See for example, June Schleuter's book.

^3^ This is a repeat of what Ihab Hassan sees as
Richard Porier's problematic attempt to mediate between the
two, _The Postmodern Turn_, 32.

^4^ A certain "moral" disgust also permeates many of
the recent conversations about Handke which I have been a
party to. He was pilloried outright at a special section at
the MLA in 1986, where he was accused both of selling out
and of writing bad books, and in a more recent MLA session
(1992), the post-presentation discussion veered strangely
between an outright dismissal of his work as postmodern
(which in this context, seemed to mean that it was formulaic
and predictable) and a neo-conservative insistence that his
art was now concerned purely with "aesthetic problems." In
less formal venues, friends of mine in %Germanistik% usually
roll their eyes in annoyance when I tell them I work on the
recent Peter Handke, while acquaintances more directly
involved in the arts (in my case, a straight female sculptor
from Germany and a gay American director) seem to value what
he is doing now.

^5^ This sexually charged denial has been beautifully
evidenced in Peter Strasser's introduction to his essays on
the author in which he declares that he has literally
"fallen in love" with the work of Peter Handke twice (the
first time being a "naive fascination" in contrast to the
second, mature alert understanding of the object), only to
insist that such a feeling ensures critical objectivity
(Strasser 5).

^6^ That is not to say that Handke's earlier work has
not encountered negative reception. See Rolf Michaelis,
"Ohrfeigen fur das Lieblingskind" in the Works Cited.

^7^ Skwara is a case in point. He discusses
the erotic tiredness in _Fatigue_ without realizing the role
it plays--not as a state following the act, but as a
replacement for the act itself.

^8^ I invoke Lyotard here, not because he is the
ultimate "authority" on the postmodern, but because the
tenor of his writing, his interest in language-games, and
his gleeful flirtations with pessimism provide a productive
ground on which to think about Peter Handke.

^9^ Bernd Magnus calls postmodern philosophy a
"complex, cluster concept" which includes at least ten
elements, but probably more. See "postmodern," _Cambridge
Dictionary of Philosophy_ (in production).

^10^ This is a corollary to Stanley Fish's suggestion
that we ask, not what postmodernism means but what it
_does_. See Connor on Fish, 10.

^11^ In front of the lens, I am at the same
time: the one I think I am, the one I want others
to think I am, the one the photographer thinks I
am, and the one he makes use of to exhibit his
art. (Barthes 13)

^12^ An important exception to this rule is Tilmann
Moser's smart, if anxious, discussion of _A Moment of True
Feeling_ and _A Sorrow beyond Dreams_ in his general
psychoanalytic reading of contemporary German fiction.

^13^ Richard Arthur Firda is right when he links
Handke and Barthes, but the connection has as much to do
with erotics as with semiotics (a false dichotomy if ever
there was one). See Firda, 51.

^14^ This is not to say, however, that there are not
real problems with this film as bell hooks has observed in
her essay.

^15^ I am not arguing for an interpretation of Handke
in terms of "influence;" rather I am using Montaigne as a
concrete example of the many occasions when Handke avails
himself of the "common discursive 'property'" of texts
(Hutcheon, 124). Certainly, there are other important
essayist-mediators, among them, Barthes, himself an admirer
of Montaigne.

^16^ See Jefferson Humphries' discussion of "matiere"
in "Montaigne's Anti-Influential Model of Identity." In
Bloom.

^17^ See Zhang Longxi's intriguing reading of
Montaigne in conjunction with representations of the Other
in Western Literature.

^18^ This narrative of the interstice is one of the
possible answers which Handke explores in conjunction with
Lyotard's question about the odyssey.

^19^ And also Thomas Wolfe's _You can't go home again_.

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WORKS CITED

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